Zündzeitpunkt kontrollieren

Dieses Thema im Forum "Technik - Motor, Getriebe und Fahrwerk" wurde erstellt von Facelvega, 5. Oktober 2017.

  1. Facelvega

    Facelvega Aktives Mitglied

    745
    13. September 2017
    Hallo Wolfgang,

    ich hatte schon vor einiger Zeit meine Erfahrungen mit 123 ignition bei verschiedenen Fahrzeugen berichtet.
    Nach meiner Erfahrung ist die korrekte Spannungsversorgung, möglichst der direkte Abgriff an der Sicherung, von größter Bedeutung. Wenn die 12V (+15) über das Zündschloß an die 123 ignition angelegt werden, kam es immer wieder zu kleinen Spannungsschwankungen, auf die die 123 kritisch und u.U. mit kurzen Aussetzern reagiert.
    Ein weiteres Problem sind die vorgegebenen Kurven, die i.d.R. nicht genau passen. Ich bin deshalb in allen Installationen auf die 123 Tune umgestiegen, auf der ich die Kurven inkl. Vacuum genau auf die Werksvorgaben einstellen kann.

    Für die Verwendung des Originalverteilers würde ich diesen auf einem Prüfstand inkl. der Vaccum-Verstellung überprüfen lassen. Ein mechanisch funktionierender Originalverteiler mit einer Pertronix ausgestattet und mit der geeigneten und passenden Zündspule (WICHTIG) sollte auch gehen. Die Pertronix verträgt durchaus Drehzahlen bis 6500 UpM und Zündaussetzer aufgrund der Pertronix sehe ich als äußerst unwahrscheinlich.

    Vielleicht noch eine Bemerkung zur Zündspule. Nach Empfehlungen von 123 ignition und Pertronix sollte man bei 6-Zylinder Motoren eine Zündspule mit einem inneren Widerstand von ca. 1,5 Ohm (ohne Vorwiderstand natürlich) einsetzen. Diese ziehen aber auch mehr Strom und ich hatte vor einem Jahr ein Problem an einem englischen Auto, dass die Klammer aus verzinktem Blech, in der die Sicherung steckte, leicht oxydiert war. Das war dann die Ursache für Zündaussetzer, wenn der Motor und die Zündspule warm waren. Bei kaltem Motor war das Problem nicht vorhanden.
    Ich würde auch diese Fehlermöglichkeit mal eruieren.

    Alfred
     
  2. Werinhari

    Werinhari Aktives Mitglied

    304
    28. Januar 2016
    Hallo Alfred,

    1. 123-Zündverteiler: so wie ich es verstehe, hast Du zum Abstellen Deiner Aussetzer-Probleme den roten Draht des 123-Verteilers nicht nur nicht an den Pluspol der Zündspule (ja, so hatte ICH es gemacht, und so wird es ja auch vom Hersteller empfohlen), also Klemme 15, geklemmt, sondern vielmehr (abgesichert) direkt an Batterie plus (Klemme 30)? Das scheint mir - wenn es denn so ist - nicht gerade optimal im Hinblick auf die Lebensdauer der Zündanlage und der Batterie.
    Nun habe ich ja den 123-Verteiler zunächst mal zurückgeschickt mit der Bitte um Überprüfung. Muss das also erstmal abwarten.

    2. ignitor-Geber: ich habe ja nun die Magnethülse ersetzt durch eine aus aktueller Produktion. Ob das Aussetzerproblem > 4.000 U/min damit erschlagen wird, konnte ich noch nicht ausprobieren.

    3. Zündspule: in der Kombination mit dem ignitor-Geber kommt bei mir die originale BOSCH-Zündspule (ohmsch ca. 2 Ohm) zusammen mit einem Vorwiderstand ca. 1,2 Ohm zum Einsatz.
    Zusammen mit der 123-Zündung habe ich die dafür empfohlene Zündspule mit 1,5 Ohm gekauft und eingebaut.

    Den Zündkabelsatz hatte ich kurz vor Tausch des Zündverteilers aus anderen Gründen komplett erneuert, die Kerzen ebenfalls.
     
  3. Facelvega

    Facelvega Aktives Mitglied

    745
    13. September 2017
    Hallo Wolfgang,
    der rote Draht der 123 ignition sollte nicht direkt an der Batterie angeschlossen sein, weil er dann dauerhaft Spannung hat, gleichwohl die 123 ignition nach 30 Sekunden ohne Funktion aus Sicherheitsgründen abschaltet.
    Der rote Draht sollte m.E. direkt an eine Sicherung angeschlossen werden, die nur bei eingeschalteter Zündung Spannung hat, (also +15), nicht aber an der Zündspule.
    Ich hatte an meinem Jaguar E-Type die Elektrik etwas verändert, weil dort die +15 immer über das Zündschloss läuft.
    Ich habe ein Relais verbaut, welches von dem Zündschloss angesteuert wird, dann aber die +15 in voller Spannungsstärke liefert.
    Englische Technik ist natürlich nicht vergleichbar mit Mercedes-Technik, trotzdem ist es eine Überlegung wert.

    In meinem 280SL (08/70), den ich erst seit einem Monat besitze, habe ich vorab die Zündung auf Pertronix Ignitor umgerüstet, Typ 1864LA und er läuft einwandfrei. Ich habe den Zündzeitpunkt gefühlsmäßig eingestellt, weil ich noch immer eine bessere Möglichkeit suche, mit meiner einstellbaren Zündpistole die Zündung exakt einzustellen. Ich lege mich über den Motor, ist mir aber bei laufendem Motor wegen des drehenden Flügels zu gefährlich

    Wenn ich die korrekte Einstellung nicht hin bekomme, kaufe ich eine 123ignition Tune für den Mercedes, stelle den Motor auf OT und programmiere Zündverstellung sowie Vakuum-Verstellung via Notebook direkt im Auto.

    Einen schönen Feiertag
    Alfred
     
  4. Werinhari

    Werinhari Aktives Mitglied

    304
    28. Januar 2016
    Hallo Alfred,

    ich höre immer Feiertag, bei uns is nix mit Feiertag - hatten ja gestern schon...

    zum roten Draht: OK, SO hört es sich schon besser an. Ob die ganze Mimik vom Zündschloss zur Zündspulenklemme derartig hochohmig (und damit störeinstrahlungsanfällig) ist, weiß ich zwar nicht, aber denkbar wäre es zumindest. Ich muss ja nun eh erstmal abwarten, was der Hersteller (hoffentlich) herausfindet.

    zur Pertronix Ignitor: meine Magnethülse (auch die neu erhaltene) ist beschriftet mit "1864".

    Nochmal zur 123-Zündung: ich kann verstehen, dass man (Du) eine Zündkurve erreichen möchte (möchtest), "wie sie im Buche steht", d. h. bei den zwei oder drei von MB angegebenen Drehzahlen exakt den zugehörigen Verstellwert reproduziert bekommt. Du siehst ja selbst, wie "genau" die Zündzeitpunkteinstellung per Stroboskop abläuft. Da sind Drehzahlschwankungen, unsaubere Riemenscheibenmarkierungen, schlechte Erkennbarkeit und einiges mehr im Weg. Wenn diese Einstellung nicht 100%ig gelingt (ich wage zu behaupten, dass man das manuell eher nur zufällig 100%ig eingestellt bekommt), ist alles andere auch nicht 100%ig. Die Verstellmöglichkeit per USB-Schnittstelle suggeriert hier meiner Meinung nach eine Genauigkeit, die in der Praxis gar nicht erreicht werden kann und auch nicht nötig ist. Die paar Prozent Abweichung machen keine spürbaren Abweichungen.
    Das ist vergleichbar mit dem Vergleich Digitalanzeige mit womöglich 3 Stellen nach dem Komma und analoger Zeigeranzeige. Die ganzen Toleranzen (erst recht bei einer eher alten Maschine) machen Dir die ganze "Genauigkeit" zunichte. Und überhaupt - ich will doch gerade das Flair des wunderschönen Autos genießen und dabei nicht ständig ein Auge auf ZZP vor oder nach OT, Abgastemperatur, optimale lastabhängige Drehzahl, womöglich Lambda-Werte usw. werfen müssen ;-).
     
    pomoda gefällt das.
  5. Facelvega

    Facelvega Aktives Mitglied

    745
    13. September 2017
    Hallo Wolfgang,
    Ich stimme Dir voll und ganz zu. Ich habe derzeit die Zündung nach Gefühl eingestellt und muss mal eine Zeitlang damit fahren. Wenn ich zufrieden bin, lasse ich es bei der Ignitor und werde im Winter mich über den Motor beugen und eine exaktere Einstellung versuchen - vielleicht ohne merkliche Veränderung zum derzeitigen Zustand. ABER für den Fall, dass die Leistung nicht stimmt habe ich noch immer eine Alternative.
    In den nächsten Monaten wird sich bezüglich Probefahrten nicht viel tun, aber es kommt ja hoffentlich noch ein Frühjahr zum testen.
    Gruss
    Alfred
     
  6. Ulli

    Ulli Altbenzlenker

    3. April 2004
    Hallo, Wolfgang,

    ich möchte mal auf deine weiter oben aufgeworfene Frage zurück kommen, wer ähnliche Erfahrungen mit derartigen Zündaussetzern hat. In meinem W 111 (220 SEb) habe ich auch eine 1-2-3 ignition. Nach siebenjähriger Vollrestaurierung hab ich den Wagen seit Januar diesen Jahres wieder auf der Straße und er hat mittlerweile rd. 3.500 km auf der Uhr. Während mein 230 SL mit der 1-2-3 vernünftig läuft, gibt es beim SE immer wieder Zündaussetzer. Mal kurz nach dem Start, mal über Monate und hunderte von Kilometern gar keine und dann auch mal kurz hintereinander während einer Fahrt gleich mehrere. Ich habe vorsorglich die Zündspule getauscht - ohne Erfolg. Zündgeschirr und alles andere ist ok. Ich gehe deshalb mittlerweile davon aus, dass nur die 1-2-3 ursächlich sein kann. Wenn du also in dieser Richtung im Kontakt mit dem Hersteller etwas weiter kommst, würde mich das sehr interessieren.

    Gruß

    Ulli
     
  7. Werinhari

    Werinhari Aktives Mitglied

    304
    28. Januar 2016
    Moin Ulli,

    interessant! Äußern sich die Aussetzer beim W111 genauso wie von mir beschrieben? Also Zündung praktisch komplett aus für einige ms oder nur einzelne Zylinder?
    Auf jeden Fall werde ich hier berichten, sobald ich neue Erkenntnisse habe - sowohl in Sachen 123 als auch Ignitor.
     
  8. Ulli

    Ulli Altbenzlenker

    3. April 2004
    Hallo, Wolfgang,
    nach meiner Einschätzung sind das kpl. Zündaussetzer für den Bruchteil einer Sekunde. Sie treten völlig sporadisch auf und lassen sich keinem Muster zuordnen. Davon abgesehen läuft der Wagen einwandfrei und hängt gut am Gas.

    Gruß

    Ulli
     
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