Verchromung

Hallo Howard,

schicke die Sachen zu METAV nach Reutlingen, die sind in der Qualität unschlagbar, besser als neu. Laß Dir einen Kostenvoranschlag machen bzw. eine Abschätzung, was die Dinge kosten sollen. Die sind relativ teuer im Vergleich zu anderen Verchromern, aber es gibt vom Ergebnis nichts Besseres !

Telefon-Nr. schau mal hier in der Suchfunktion unter METAV, habe ich gerade nicht zur Hand.

Gruß
Martin

 

Hallo, zusammen,

ich hatte neulich 11 Teile zu einem bekannten Verchromer in Niedersachsen gebracht, der als Referenz immer wieder seine Arbeiten für bekannte Edelrestaurierer nennt und dort einen Gesamtpreis vereinbart. Weil vor allem die bei meinem frühen SL noch einteilige (!) äußere Zierleiste des Verdeckkastens doch recht sperrig ist, war mir ein Versand zu risikoreich. Deshalb bin ich dann auch zum Abholen gefahren. Anfahrtszeit incl. diverser Staus knapp drei Stunden pro Weg. Ergebnis: 3 Teile mitgenommen, 8 Teile bemängelt und da gelassen (tlw. kein Chrom dran, überwiegend schlecht verschliffen und entsprechend pickelig, Wellenbildungen). Der Geschäftsführer, der die Sachen normalerweise rausgibt, hatte mir vorher tel. einwandfreie Qualität der Verchromung bestätigt. Beim Abholen war er dann trotz vorheriger, anderslautender tel. Auskunft seiner Mitarbeiterin nicht da. Seine Aussage beim Rückruf Anfang der nächsten Woche: "Ich weiß gar nicht, was sie wollen. Die Qualität ist doch in Ordnung." Auf meine Frage, ob er Kienle auch eine solche Qualität liefern würde, bekam ich dann tatsächlich gesagt: "Das ist doch was ganz anderes. Hier geht es ja schließlich nicht um einen 300 SL, sondern um eine Pagode". Weil ich mir nicht sicher war, ob das auch wirklich so gemeint war, wie ich es verstanden hatte, habe ich nochmals nachgefragt: "Soll das heißen, dass sie die Qualität ihrer Arbeit abhängig machen von dem Fahrzeug, an dem die Teile verbaut werden sollen?" Seine Antwort, kurz und knapp: "Ja." Tja. Da war ich zum ersten Mal in meinem Leben so richtig sprachlos. Aber nur kurz. Denn dann entfaltete sich - wie man so schön sagt, eine recht lebhafte, kontroverse Diskussion. Bezüglich monierter Wellenbildungen an einigen Leisten konnte ich keinen Nachweis bringen, dass sie nicht vorher schon da waren. Also stand ich im Regen. Selber schuld - vergessen, eigene Detailfotos zu machen. Die auf der Homepage des netten Verchromers zitierte "Fotodokumentation eines jeden Teils" hatte er natürlich vorsorglich auch mal vergessen. Zumindest hat er mir das gesagt. Also gut. Angebot zur Güte im insgesamt trotz allem eigentlich sachlich verlaufenen Gespräch und nachgefragt, was er denn für das Aufarbeiten dieser Mängel - wo auch immer sie herkämen - haben wolle. Antwort: "Also nein. Wissen sie, ein Kunde, der von elf Teilen acht bemängelt, da stimmt doch die Chemie nicht. Da führen wir keine weiteren Arbeiten für aus. Außerdem können sie für das Geld auch nicht mehr verlangen." Aha. Kunden mit eigenem Qualitätsanspruch sind suspekt und unerwünscht und ich war wohl nur zu blöd, nicht bemerkt zu haben, dass ich da eine Qualität ausgehandelt hatte, die noch unter der der angelieferten Teile lag. Wahrscheinlich habe ich wohl einen Aushang übersehen, der gestaffelte Preise vorgibt, je nach Zustand 1 bis 5...

Jetzt war er endgültig bei mir unten durch. Zeit verschenkt für nichts und wieder nichts, Spritgeld zum Fenster raus geblasen, schlechte Laune (zwei der vermutlich verschliffenen Teile sind NML), und und und...

Letztendlich hat man dann doch fast alle Teile mit akzeptablem Ergebnis nachgearbeitet und mir diese (Zitat) "kulanterweise" versandkostenfrei zugeschickt. Der Herr Verchromer ist tatsächlich im Glauben, ein gutes Werk getan zu haben... Ich habe ihn gelassen. Jeder darf Werbung für sich machen, wie er möchte. Und Kunden dürfen das auch. Und manchmal fällt die Mund-zu-Mund-Propaganda dann eben anders aus.

Ich habe für mich ein paar Lehren gezogen:

1. Jedes Teil vor dem Verchromen bestmöglich fotografieren.
2. Beim Auftrag Mängelfreiheit bestätigen lassen oder vorhandene Mängel exakt festhalten - und zwar Teil für Teil.
3. Kare Aussage zur Qualität abfragen und notfalls schriftlich bestätigen lassen.
4. Anbieter, die mich schon im Vorfeld aufgrund ihrer Referenzen als (unnötigen) Kleinkunden führen dürften, werde ich wohl künftig meiden wie der Teufel das Weihwasser.


Gruß

Ulli

 

Ulli wir danken Dir....

eine grandiose Lehrstunde für uns alle:klatsch::klatsch:
wer hätte so etwas im kleineren Umfang nicht schon erlebt?
Wofür man Dich wirklich bewundern muss, ist die Contenance,
mit der du diese heftige Geschichte offenbar durchgefochten hast!
Ich persönlich bin da ja so ein richtiger "Giftzwerg" und raste auch
mal gerne aus, die Folgen nicht immer bedenkend.....
Respekt Ulli !!
P.S. Wann lernen wir uns denn mal kennen??? Ab in den Süden.....
Grüße, JE

 

Respekt, Ulli,

wie Du das durchgezogen hast; das ist ja ganz schön ärgerlich um nicht zu sagen unverschämt, solche schlechten Arbeiten abzuliefern und derartige Antworten dem Kunden zu geben.


Gruß
Martin

 

Hallo Howard,

ich habe bei meiner Restaurierung mit einem Schleifbetrieb in Flensburg gearbeitet. Dieses bringt dann die Teile in einen Hamburger Betrieb zum verchromen. Er ist hier im Forum bereits bekannt, wenn Du möchtest gebe ich die Kontaktdaten per PN gerne weiter.
Ich habe ca. ca. 2000 EURO für das verchromen (vielleicht 80%) des gesamten Chroms einer Pagode bezahlt. Die Qualität war für den Preis angemessen. Ich denke es würde noch etwas besser gehen. Auch ich habe zwei Teile bemängelt, die er aber erneut gemacht hatte.

Gruss Guido

 

Jo, so sind manche. Solche Erfahrungen macht man mit einem Partner genau einmal. Oft reichen auch dezente Hinweise auf eine Forums-Mitgliedschaft aus, um etwaige Probleme recht schnell gelöst zu kriegen...

Der Verchromer, mit dem ich seit 10 Jahren arbeite, ist da ehrlich. Er sieht sich die Teile vorher genau an und sagt vorab, wo Probleme beim verchromen kommen könnten. Der ist da relativ eisern, was ihm nicht geheuer ist (wie z.B. aufgeblühter Zinkdruckguss) nimmt er gar nicht erst an. Er ist selbst Oldie-Fahrer und Ex-Besitzer eines 250 SL. Inzwischen Rentner macht er das nebenberuflich zum Spass, wobei mir der Spass bei einer solchen Sauarbeit schnell vergehen würde....

Neulich, als ich einen Satz Hardtop-Leisten hinbrachte, lag da eine vordere Stossstange eines SSK. Superstark anzusehen.

Gruss Chris

 

Hallo Martin,
die hier geschilderten Probleme sind fast typisch deutsch (so leid es mir tut). Nirgens ist man als Kunde dermaßen hinten an wie in Old Germany.
Und wenn man dann auch noch gezielt nachhakt und detailiert abfragt wird man ganz schnell unbequem.
Wenn man nicht mit einem Großauftrag winkt ist das Interesse tendenziel null oder darunter.
Es ist und bleibt ein Jammertal ......
Gr. Axel

 

Verchromer

Hallo,

ich kann euch " trösten " ist in Österreich nicht anders.
Ich habe schon sehr viele schlechte Erfahrung mit Galvanobetrieben gemacht, kaum einer versteht sein Handwerk wirklich.
Der Höhepunkt :

Meine vordere rechte Stoßstangenhälfte hatte eine Beule und ausgerissene Halterung.
Ich habe sie selbst entchromt (mit Salzsäure) , dann geschweißt und die Beule ausgerichtet. Ist ganz gut gelungen.

Zum Entnickeln gab ich sie zu einem Galvanobetrieb, da mein Entnickelungsmittel aufgebraucht war. Die Wahnsinnigen haben sie aber nicht in ein schonendes, langsames Entnickelungsbad gegeben (aus Zeitgründen, wie ich später erfuhr) sondern galvanisch (mit Strom) entnickelt.
Folge : Wegen zu großer Stromstärke (= um schneller zu sein) haben sie an der oberen Seite Riefen vom Stromfluß in das Kupfer gebrannt.
Diese kann man, wenn überhaupt, nur mit großem Aufwand (Hartlöten) überdecken.

Gipfel der Frechheit: Auf meine Reklamation hin behauptete man, die Stange wäre schon so gekommen.

Gipfel meiner Blödheit: Ich bin nicht sofort zum Rechtsanwalt gefahren.

Schaden: Preis für eine rechte Stoßstange (1000 Teuro) und ideel, weil es eben die Originalstange meiner Pagode und ich bei der Restauration immer versuchte, möglichst den Originalzustand herzustellen.

Grüße Franz