Restaurationsgeschichte 250SL

Ja, irgendwo muss man ja üben, und ne Pagode zum Üben ist glaub ich nicht so das richtige Auto... Bei anderen Marken sind die Ansprüche da nicht ganz so hoch, wenn da mal was nicht 100%ig sitzt, ist das nicht so schlimm, aber bei Mercedes sind die Ansprüche deutlich höher... Ist halt andere Liga. Ist auch preislich ne andere Liga, wenn du an so nem Brot & Butter Oldtimer was kaputt machst, ist das nicht son Drama, aber bei so ner Pagode gehen schon Gebrauchtteile richtig ins Kontor und die liegen auch nicht mehr an jeder Ecke... Wenn du bei Opel n Lüftermotor auf der Drehbank schrottest, dann nimmst für 30 € den nächsten, kauf mal nen gebrauchten Gebläsemotor für ne Pagode, ...
Auch hat son Mercedes viel mehr Teile, daher natürlich auch viel mehr Aufwand, und die Teile sind auch alle anders Konstruiert. Son Opel Kühlergrill passt nie so richtig in son Auto, aber irgendwie 3x reingetreten passt der doch, wenn ich da an son Pagodengrill denke, oha...

Trotzdem bleibt am Ende Blech = Blech und Farbe ist Farbe... Man darfs auch nicht übertreiben...

 

Radkappenpreise sind ja auch völlig unlustig. Eine hatte nen Bordsteinschaden, da habe ich zum Glück ne gebrauchte getauscht bekommen, mit ner Bekannten, die eine über hatte. Im Winter 2 Monate in Bremsflüssigkeit eingelegt, wars Zeit für neue Farbe



040 passend zum Hardtop.

Befestigungsteile für die Hinterachse beim Lackieren...


Tankdeckel lässt sich nun auch wieder abschließen:

 

Das habe ich, aber die waren alle über 80 und der Meinung, ich wäre groß genug um das alleine hin zu bekommen

Natürlich gibts hinterher immer irgendwas, woran jemand rummäkeln kann, aber, das juckt mich nicht... Für mich steht nicht das sammeln, putzen und polieren im Vordergrund, sondern n Auto muss fahren ! Dabei bekommt es eh wieder Gebrauchsspuren, Steinschläge, Macken, usw. usf.

 

So, also endlich zum Motor. Ich weis ja, dass die Dinger Wassergekühlt und Ölgeschmiert sind. Nur, ich meine mal gehört zu haben, dass es da zwei Kreisläufe gibt und das Wasser nicht im Öl sein sollte. Wenn man die Ablassschraube rausdreht und findet blos noch Cappucino, ist das wohl kein so gutes Zeichen... Und der lief, und gar nicht mal so schlecht...

 

Also erstmal zerlegen, Teile sortieren, ganz viel Putzen und Bestandsaufnahme machen...
Dazu erstmal ganz viel gucken & messen...
Die Kupplung war erfreulicher Weise neu

 

Das Ergebnis war ernüchternd. Die Verteilerbuchse war ok, aber die Fliehkraftverstellung hin, Federbruch... Die Nockenwelle war hin, der Kopf angefressen und undicht, da ist das Wasser über die Kopfdichtung ins Öl gelaufen, alle 12 Ventilführungen waren hin, alle 12 Ventile tot, die Kipphebel hin, die Nockenwelle platt, die Ölpumpe hat das Wasser auch nicht so vertragen, Gleitschienen sowieso durch, Kettenspanner hin, Laufbahnen und Kolben sowieso. Was war eigentlich gut? 5 Pleulbuchsen waren ok, eine hatte n bisschen Spiel, Zwischenwelle, Kettenräder und Steuerkette, und die neue Kupplung, das war ok. Das Öldruckregelventil glaub ich auch Und der Verteilerantrieb war auch gut. Einspritzdüsen 4 von 6 waren auch hin... Pumpe macht aber erstmal keinen schlechten Eindruck... Drosselklappe war auch gut Kugelköpfe und einiges von der ganzen Hebelei musste allerdings auch revidiert werden...

 

Die schlimmste Botschaft der Micrometerschrauben & Messuhr war aber die Kurbelwelle & Hauptlagergasse.
Alle Pleullager waren verschlissen, die Hauptlager durch, das mitlere Hauptlager durchen Block gedreht, war nicht mehr so wirklich schön, den Lagerbock hats vor allem krum gezogen, aber die Kurbelwelle war auch krumm und in sich verdreht, also für mich war dass zu viel des schlechten und Zeit, n schwarzes Bettlaken drüber zu decken...

 

Ich habe dann ein paar Wochen ins Land gehen lassen, und mir nen anderen Motor besorgt. Wachsen allerdings auch nicht mehr auf Bäumen, war n Automatikmotor, aber lt. Schild n Austauschmotor...
Also hab ich noch n paar Tapezirtische gekauft und nochmal von vorne.

 

Aber auch bei Motor nummer 2 selber Schaden ^^
Immerhin, ich hatte jetzt ne gute Nockenwelle, ne gute Ölpumpe, dafür war der Kopf noch schlechter, und der Block auch, da hats das Hauptlager richtig durchgedreht, aber die Kurbelzapfen und Pleullagerzapfen machten gar keinen so schlechten Eindruck. Leider war auch die Kurbelwelle krum... Und ich hatte n paar gute Auspuffkrümmer, wo keine Rohre drin festgerostet waren, auch ansonsten genug Schrauben & Material übrig, immer positiv denken, da stand ich nun mit meinem Edelschrott...

 

Nun, irgendwie musste dass nun was werden. Ich hatte ja genug Lagerböcke, also hab ichs einfach versucht, der Block ging eigentlich... Und ich wollte unbedingt den Originalmotorblock behalten. Also habe ich mit den Böcken etwas Tetris gespielt, hab den defekten Lagersitz durchgehohnt, ich weis, das geht eigentlich alles nicht, aber ich habs trotzdem versucht. Und siehe da, ich habs hin bekommen. Ich habe tatsächlich wieder ne grade, runde Hauptlagergasse zusammen gebastelt bekommen. Mein Kumpel aus der Motoreninstandsetzung hats zwar nicht geglaubt, aber er hats nachgemessen, ne Gasse die in Ordnung ist, ist in Ordnung. Punkt.

 

Nach dem das Thema also "gerettet" war, habe ich den Block aber zu Bohren und Planen weg gebracht. Der Verfahrweg meiner Hobbyfräse reicht nicht um den in einem zu planen und wenn ich die 6 Löcher selber gebohrt hätte, da hätte ich glaube ich 2 Tage dran gesessen. Man muss auch mal abgeben können. Den Kopf habe ich auch Planfräsen lassen.

 

Nun blieb noch das Problem mit der krummen Kurbelwelle.
Ich weis das man Wellen mitm Meißel richten kann, aber die Lagerstellen bei ner Pagode sind dafür m.E. zu eng.
Also schlagen geht nicht, man hat seitlich zu wenig Platz.
Dann hab ich mal gegoogelt, man kann die wohl auch grade biegen...



Naja, wenn die Porsche Wellen grade biegen, und es sogar Kurbelwellenbiegemaschienen gibt, dann muss ich dass doch auch hin bekommen?
Da hab ich dann meinen Kumpel eingespannt, der hat n paar Prismen brennen und schweißen lassen und dann haben wir uns an die Welle gesetzt. Der hat da mehr Erfahrung drinnen als ich, war über 30 Jahre in der Motoreninstandsetzung. Da hat er schon so einige Wellen gerichtet...

 

Tja, der Kollege hat sich da mit Krombacher und ganz viel Ruhe drangesetzt, was soll ich sagen, ne grade Welle ist ne grade Welle...
Das Thema Kolben war allerdings auch ne sehr Spaßige Veranstaltung. Gab so Reprozeug auf Ebay, oder DB Originalkolben in Unbezahlbar...
Ich hab dann über Mahle n bisschen Gejammer und Theater gemacht und die haben dann ne neue Serie 250er Kolben aufgelegt...
Seit dem kann man die auch wieder ganz normal im Internet kaufen, knapp n hunderter pro Stück, jaja, so geht das...

 

Ich habe die Welle dann noch auf der Drehbank poliert, alle Lagerstellen waren im Neumaß. Nur hinten die Rückförderverzahnung war n bisschen eingerostet, wohl von der Standzeit. Die habe ich nachgeschliffen, neu aufgerändelt, nochmal drüber geschliffen, soll ja hinterher nicht überall alles Vollkleckern... Fertig. Nun konnte die Kurbelwelle so langsam Ihren Weg in den Motor finden. Erstmal mit neuen Lagern eingebaut, und immer wieder messen, messen, messen, nochmal messen und nochmal messen, die Lagerspiele nochmal mit Plastigage geprüft, alles top, ich glaub ich hab die Welle noch 5 oder 6 mal Ein und Ausgebaut, bis ich mir wirklich sicher war.
Anschließend hab ich die Welle die ja nun aus dem Automatikmotor kam, mit Schwungrad und Schwingungstilger auswuchten lassen. Schwungrad wurde auch eben einmal geschliffen. Dabei ist mir aufgefallen, dass die neue DB Originalkupplung die dran war, nicht gewuchtet war. Die hab ich dann auch nochmal zum wuchten weggebracht (die Druckplatte). Dann mit ganz viel Ruhe und Gefühl den Borgmanndichtring montieren, soll ja hinterher keine Ölsardiene werden...

 

So langsam wuchs mein Block zusammen, Ölpumpe durchgeschaut, Kurbelwelle läuft wie neu, eine Pleulbuchse hatte ich noch neu gemacht, Pleule geprüft und durchgemessen, 6 neue Kolben, Lager, Laufring vorne neu gemacht, es wird... Paar Schrauben von den Seitendeckeln noch ausgebohrt, aber so Kleinkram geht ja unter.

 

Joah, die Anbauteile hatte ich derweil strahlen und zinken lassen, der Kopf bekam 12 neue Ventilführungen, die Sitze waren so gut, da brauchte ich nur die Auslasseite einmal nachschneiden, Ventile einschleifen, Kerzengewinde nachschneiden, gute Nockenwelle hatte ich ja jetzt auch, Gleitschienen und Kettenspanner kamen natürlich neu, aber die Preise für Originalteile waren deutlich... Federn hab ich auch geprüft, war aber alles in Ordnung. Ventilhöhen passten auch alle, sollte mal laufen