Komplett Restaurierung meiner Pagode

Hallo Harald. Glückwunsch zu deinem Auto. Ich hoffe du hast ausreichend Ahnung davon. Ich habe schon viele Leute gesehen, die haben ihr Auto in Fremdarbeit in gutem Glauben an die Fähigkeit des Betriebes restaurieren lassen und sind hinterher in Nacharbeiten erstickt. Warum? Weil Arbeiten technisch unzureichend ausgeführt wurden, die Besitzer hatten nicht die nötigen Fachkenntnisse, um die Arbeiten zu überwachen und zu kontrollieren und man sah das Auto lange nicht auf der Straße sondern als Beweismittel bei Gericht. Um eine 1964er Pagode wirklich gut zu restaurieren, braucht man sehr viel Detailwissen. Leider ist es bei der Pagode so, dass wenn kleine (aber meist teure) Details nicht passen, schmälert das den späteren Wert erheblich. Viel Erfolg, aber ohne dass du dich selbst perfekt in die Materie einarbeiten, wird das schwer. Als Besitzer musst du immer die Fäden in der Hand haben und selbst Regie führen. Ich kenne Deinen technischen Hintergrund nicht, aber ein W113 ist kein Anfängerauto.

Gruß, Martin

 

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Wie viele incl. meiner Einer wünschen sich Tito Broz und J zurück.
Ein "deutsches" Edelautohaus lässt die Karren hier in meiner Nähe richten (und zwar recht gut) und dann oben im Apothekensalon verkaufen. Find ich gut.
Ich hab mir einen 230er gekauft, hatte null Ahnung davon und hab ihn doch irgendwie zusammenbekommen. Manch einem gefällts sogar.
Überlege ernsthaft meinen Job bei Mercedes hier zu schmeißen und ein Restaurationsbetrieb zu eröffnen. Hab ja bereits 5 Jahre Erfahrung. Zwar nur ein Auto, aber dennnoch...

 

Sead, Dein 230SL ist aber das Ergebnis monate- und jahrelanger intensiver Beschäftigung mit der Materie, gepaart mit schon einigermaßen perfekter handwerklicher Qualität. Du und ich, wir wissen, welche Hürden vorhanden sind und wie viele Betriebe in der Lage sind, diese zu überspringen. Und vermutlich weißt du, welches Preisschild am Ende an den Pagoden aus Deiner Heimat hängt. Keiner auf der Welt verschenkt etwas.

Die Vorstellung, dass die Fremdrestauration im Ausland ohne eigenes Zutun oder extrem dicken Geldbeutel mal eben funktioniert, ist sehr gewagt. Ggf empfiehlst du ihm ja einen passenden Betrieb.

Gruß, Martin

 

Hallo Harald,
zerlege hier gerade ein 220SE Cabrio...den der Kunde für viel Geld auf einer Messe gekauft hat, dieser Wagen wurde in Polen gemacht.
Da wird dann der Unterboden komplett entlackt ohne die Achsen auszubauen... Unterboden lackiert...dann werden die Achsen schwarz gemacht...über den ganzen Mist drüber genebelt...und überall viel Spachtel..wieso den auch nen Kotflügel erneuern...Spachtel hält doch auch 1,5 cm "Dick" auf dem Blech.
Neues Verdeck...sitzt wie...neues Leder und schön viel dicker Schaumstoff...das die Fensterkurbel das Leder zerkratzt.
Also der Wagen ist total verbastelt und muss jetzt komplett neu gemacht werden.
Gruß Lars

 

Denke es ist, wie Martin schreibt, das fehlende Fachwissen über die Materie. Am handwerklichen Können fehlt es sicherlich nicht.. Nur muss jmd. sagen, wo und wie es langgeht. Und so ein Auto für ein Jahr weggeben und dann mal fertig restauriert abholen, würd ich nicht mal in D machen.

 

Abgesehen mal davon, dass so viel Freude, Anteilnahme und Kennenlernen des Autos verlorengehen!

 

Viel Erfolg. Meistens sehen polnische Restaurationen auch polnisch aus.

 

Was willst n sparen? Sparen kannst du nur am Lohn, Teile sind in Polen teurer als in Deutschland und dass ein oder andere Gebrauchtteil ist da auch schwieriger zu beschaffen. Erfahrungsgemäß ist die Hälfte schonmal Teile, da kannst du also nix sparen, die andere Lohnhälfte ist natürlich deutlich günstiger, aber in Summe gibt man doch sehr viel Geld aus und hat ein gewisses Risiko. Das Hauptrisiko ist, dass die eben dann auch noch an den Teilen sparen, dann werden die Sitze nur mit Möbelleder statt mit Automobilleder bezogen, dann werden die mit Watte statt mit Rosshaar gepolstert, dann wird mit billigerer Farbe lackiert und statt Karosserieteile richtig zu erneuern wird ausgebeult, angeschweißt und gespachtelt...
Darüber den Rechtsweg in Polen zu bestreiten kann man vergessen.

 

Nun, ich würde mal generell die handwerkliche Arbeit in Polen nicht schlechtmachen, da sind wirklich noch gute Leute zu finden, mit Erfahrung und Sorgfalt im Gewerk. Vielleicht nicht mit Detailkenntnis der Modelljahre.
Ansonsten stimmt, was Mark sagt, Ersatzteile sind hier besser zu schießen, wenn überhaupt noch.
Aber alles selbst 'rüberzuschaffen, macht wohl zeitlich und finanziell alle Vorteile zunichte.

Und mal eben "vor Ort" Details zu besprechen (was immer nötig ist), ist gar nicht so einfach.

Und ein "Generalunternehmer" ist genau wie beim Hausbau nicht immer die beste Alternative.

Ich habe immer alles "im Beritt" machen lassen.
Ging auch schneller, wobei Zeit nie eine Rolle spielen darf, speziell beim Thema Lack.

Michael

 

Nehmen wir an eine richtige Vollrestauration kostet 120.000€.
Dann fallen darauf in Deutschland in der Regel etwa 60.000€ an Teile und Material und 60.000€ an Lohn an.
Wenn die Polen für 1/3el Arbeiten (und dass wäre mittlerweile sehr günstig) dann wären dass dadurch dass Teile dort teurer sind und auch Gebrauchtteile schwieriger zu beschaffen sind, 65.000€ an Teilen und Material und 20.000€ an Lohn, also 85.000 zu 120.000.

Das Hauptproblem warum dass in der Praxis nicht klappt ist, dass der Kunde meint dass die gleiche Arbeit zum halben Preis fertig wird, er also die Leistung von 120.000€ für 60.000€ bekommt und dann müsste der Pole dafür, dass er dass wunderbare Auto restaurieren darf, 5.000€ mit bringen.

Dazu verstehe ich den Sinn nicht, sich ein Restaurationsobjekt zu kaufen um es dann im fernen Ausland restaurieren zu lassen. Das ist nicht nur mit viel Risiko behaftet, sondern zumindest ich habe bei all meinen Restaurationen und Teilrestaurationen einen sehr regen Austausch mit meinen Kunden gehabt. Zum einen damit sie am Schluss auch wussten was gemacht wird, wieso was gemacht wird, was es kostet, aber auch sehr sehr viele Entscheidungen muss man im persönlichen Dialog mit dem Kunden treffen. Man baut ja ein Auto für einen anderen Menschen.

Wenn es einem nur darum geht billig an eine schöne Pagode zu kommen, dann kauft man am besten ne fertige.

 

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Hallo, eine ganz wichtige Sache sollte man nicht vergessen: der für Dich arbeitet bzw. restauriert, muss das Wissen und das Gefühl haben, dass für Dich jedes Detail wichtig ist. Und wenn Du das kontrollieren willst, musst Du manchmal 2 x die Woche hinfahren, Dir kleine und kleinste Schritte anschauen, mit dem sprechen, der an Deinem Auto arbeitet, mit ihm diskutieren und Festlegungen treffen. Manchmal ihm bestimmte Vorgaben machen, manchmal aber auch seine Vorschläge übernehmen, es ist ein ständiges Suchen nach dem besten Resultat. Deshalb kommen für mich nur Restaurierungen in Frage bei Firmen, die ich in max. 20 Minuten Fahrzeit jederzeit erreichen kann. Und das hat auch den Vorteil, dass Du bei Nacharbeiten oder Beanstandungen extrem kurze Wege hast. Weiter weg nur in Ausnahmefällen und bei bereits bestehendem Vertrauen! Wenn es Dir zu teuer scheint, dann mache es in mehreren Schritten. Und schaue Dir Arbeiten an, die der Restaurator Deines Vertrauens geleistet hat.
Ein Auto zu restraurieren ist eine unglaublich schöne und kreative Sache, Du solltest jeden Schritt genießen!
Gruß
Ralf

 

Moin -

wieder so eine dogmatische Diskussion.

Mein Dogma - es gibt überall Gute und Schlechte. Deshalb gibt man seinen Wagen zu den Guten - egal ob die Links- oder Rechtshänder sind.

Technikverliebheit und Hang zum Perfektionismus kennt keine Grenzen - Betrug und eklatante Inkompetenz leider auch nicht.

Wie man auch hier im PT nachlesen kann ...

Herzlichen Gruss

Oliver

 

wir haben in unserem Club einen Polen, der anerkannt sehr gute Restaurationen machte und vor 4 Jahren diese Aktivität einstellte. Sein Argument: "polnische qualifizierte Arbeiter sind sehr teuer geworden, werden aber für hochwertige Restaurationen benötigt. Wenn Deutsche kommen und wollen Autos restauriert haben, glauben sie, dass die Arbeiten nur halb so teuer sind wie in Deutschland. Diejenigen, die zu halbem Preis diese Arbeiten anbieten, arbeiten auch nur in halber Qualität oder schlechter. Es gibt noch immer einige wenige qualifizierte Restaurationsbetriebe, die aber die Arbeiten nicht billiger ausführen können, als z.B. deutsche Betriebe." Im übrigen gilt diese These auch für z.B. französische Restauratoren, was ich aus eigener Erfahrung feststellen konnte.
Gruß Alfred

 

Auch mal dran gedacht, dass man den Weg ins Ausland sucht nicht unbedingt des Geldes wegen?