Anodenscheibe

Dieses Thema im Forum "Allgemeines - Innenraum, Pflege und Wartung" wurde erstellt von redcliffe, 27. Oktober 2007.

  1. redcliffe

    redcliffe deaktiviert

    133
    11. November 2005
    Guten Abend,
    Bin unter anderem beim Stöbern auf ein Angebot für Gummipuffer für die Hinterachse gestoßen und habe dann dieses Wochenende mal nachgesehen wie denn meine Gummipuffer aussehen. Nun, das Ergebnis war ernüchternd: Gummipuffer gab es keine mehr, wahrscheinlich im Laufe der Jahrzehnte einfach weggefault. Also versucht die Trägerplatten auszubauen. Sch.....e, drei Befestigungsschrauben abgerissen. Der Rest davon läßt sich wohl nur mit einer Winkelbohrmaschine ausbohren. Um dies machen zu können, mußte ich die darunter liegenden Anodenscheiben, bzw. das was davon noch übrig war, mit Hammer und Meißel lösen.

    Hier das Ergebnis:

    http://redcliffe.de/images/IMG_0004.JPG

    http://redcliffe.de/images/IMG_0005.JPG

    Das große "Teil" in der Mitte rechts des ersten Bildes ist nicht etwa ein Teil der Anodenscheibe, es handelt sich vielmehr um ein Oxyd, das sich im Laufe von 40 Jahren gebildet hat.

    Nun meine Frage: Ich habe inzwischen in Erfahrung gebracht, dass die Anodenscheiben in der heutigen Ausführung aus Kunststoff sind und der freundliche ET-Teile-Händler sich diese recht fürstlich bezahlen läßt, schlappe € 79,-- das Stück. Die ursprünglichen waren wohl aus Aluminium.
    Was bewirken diese Anodenscheiben ?
    Ich denke A) daß sie die Gummipuffer in die richtige Lage bringen und B) daß sie eine zusätzliche Dämpfung im Fall der Fälle bringen d.h. in dem Fall, daß die Achse tatsächlich bis zu den Anschlagpuffern "durchfedert". Lassen sich diese Anodenscheiben nicht selbst aus einem Kunststoffmaterial herstellen ? Die Form der Anodenscheiben ist relativ simpel.
    Ich habe berufsbedingt u.a. mit der Firma Felasto Pur ( FELASTO PUR Kunststoff in Bestform ) zu tun, die diverse Teile aus hochwertigem Kunststoffen herstellen.

    Bin ich der einzige der diese Problem hat, ich habe hier darüber noch kein entsprechendes Thema gefunden.

    Hans
     
    Zuletzt bearbeitet: 27. Oktober 2007
  2. ursodent

    ursodent ursus antennae

    9. Mai 2004
    Ich habe sie mir beim Schlosser aus dem entsprechend starken Aluminium schneiden lassen. Hat 'nen Fünfer gekostet.


    Michael
     
  3. Ulli

    Ulli Altbenzlenker

    3. April 2004
    Hallo, ihr beiden,

    als ich die Anschlagpuffer damals abgebaut habe, war da keine Platte zwischen. Nur der Puffer mit der Grundplatte. Es war keinerlei Gammel darunter und ich habs dann wieder so eingebaut.

    Bevor ich das jetz noch korrigiere: Welchen Sinn machen diese Anodenplatten?

    Gruß

    Ulli
     
  4. Cephyr

    Cephyr Aktives Mitglied

    786
    13. März 2007
    xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
     
    Zuletzt bearbeitet: 16. Februar 2012
  5. ursodent

    ursodent ursus antennae

    9. Mai 2004
    Opferanoden

    Stimmt, denn beispielsweise in Speicherheizern für unser häusliches Brauchwasser stecken diese Magnesiumopferanoden, weshalb unser Installateur so gern zum Kundendienst kommt....

    Ob diese Anschlagpufferplatten aber ohne diese anodische Protektion sooo schnell vergammelt wären, frage ich mich :confused:.

    Fachleute vor: hatten die Heckflossen (später ja mit den 14-Zöllern) auch solche Aluplatten oder hat man bei der Pagode zwei Fliegen mit einer Patsche geschlagen: die Begrenzung des Achsanschlages beim Einfedern und die Verwendung "intelligenter" Technologien...?

    Denn ein massives (ggfls. verzinktes) Schmiedeteil als Gummiaufnahme wäre dem Verfall stabiler gegenüber, als die (wohl bei fast allen) mit der Zeit atomisierte Aluplatte (ein Schelm, wer sich jetzt über die Preise der originalen DC-, ääähhh D-Teile Gedanken macht).

    Oder sollte es schlicht den Dom des Stoßdämpfers vor Rost schützen...?:confused:

    Michael
     

    Anhänge:

    Zuletzt bearbeitet: 28. Oktober 2007
  6. ICT

    ICT Aktives Mitglied

    79
    15. Juni 2007
    Bin leider zu langsam......

    Musste erst meine Schreibfehler korrigiren:)

    Das Prinzip :
    Wenn etwas korrodieren muss dann wenigstens das mindest edle Metall.
    CrNi Schrauben (8.8) verwenden im Auto? Nein !
    Das Zink oder Alu Blech dient als Opfer Blech bei Korrosion.
    Das Blech eines Autos kann man Aktiv oder auch Passiv Schützen.
    Normaler Farbe schützt gegen Sauerstoffreaktionen mit dem Eisenblech.
    Wenn diese aber ein Kratzer abkricht , bildet sich Rost.
    Da Rost ein größeres Volumen hat, wird die Farbhaut sich weiter Aufreißen und der Prozess geht schneller.
    Bei Aktiver Schutz wird eine Alu oder Zink Schicht auf das Blech angebracht damit zuerst diese Schicht reagieren kann mit Sauerstoff.
    Es wird dann nur eine sehr dünne Oxyd schicht gebildet die weiterhin schützt.
    Meistens kommt über diese Aktiv (zink)Schicht noch eine Farbschicht.

    Also das Zink oder Alu blech muss korrodieren damit unser Eisenblech erhalten bleibt.
    Wenn es nicht mehr da ist, gibt es keinen Schutz mehr.
    Also immer ersetzen.
    So wird das auch bei Schiffen gemacht. Da hat man diese Zinkbleche unterm Wasser und werden regelmäßig kontrolliert.
    gruss
    Tony
     
  7. ursodent

    ursodent ursus antennae

    9. Mai 2004
    Hi Tony,

    die Technologie des Opfermaterials ist zweifelsohne in den speziellen Anwendungen zutreffend, nur bezweifle ich offen gesagt, dass diese Gedanken bei der Pagoden-Platte ursprünglich zugrunde lagen, denn dann verböten sich ja sämtliche Anbauteile aus Aluminium, ja sogar die Alufelgen...man stelle sich vor.....:confused::confused:

    Ich glaube eher an die Anschlagsbegrenzung beim Federweg, die man in der Konstruktion nachträglich einbaute, war vielleicht seinerzeit nur eine Kalkulationsfrage beim Zulieferer, oft genug wählte man Aluminium als derzeit (Anfang der Sechziger) kostengünstiger gegenüber der Verzinkung einer geschmiedeten Stahlplatte.
    Michael
     
  8. ICT

    ICT Aktives Mitglied

    79
    15. Juni 2007
    Hasst vermutlich recht.

    Das Word Anodenscheibe hatte bei mir diese Erklärung ausgelöst.
    Aber Chemisch / Physisch funktioniert’s.

    Gruß
    Tony
     
  9. redcliffe

    redcliffe deaktiviert

    133
    11. November 2005
    Anodenscheiben

    Guten Tag,
    herzlichen Dank für die vielen Antworten.
    Ich würde den Ausführungen von Ingo den Zuschlag geben. Bei meiner Pagode ist unter den Anschlaggummipuffern bzw. unter den Anodenplatten keinerlei Gammel was das Blech anbelangt. Rundherum nur äußerst geringe oberflächliche Anrostungen. Der Ausschnitt der Anodenscheiben allerdings - wie auf den Bildern zu sehen - voll mit Oxydationsrückständen, die, da wohl ständig zunehmend, die Grundplatte der Anschlagpuffer gewölbt haben. Das war letztendlich wohl auch der Grund warum sich die Gummi/Metallverbindung gelöst hat und die Puffer abgefallen sind. Auf Grund der Menge an Oxydationsrückständen möchte ich mal behaupten, dass, wenn dieses Anodenscheiben nicht da gewesen wären, hier nun ein grosses Rostloch klaffen würde. Nun frage ich mich, wann an dieser Stelle Korrosion entsteht. In erster Linie wohl dann, wenn nicht ausreichend geschützt und zweitens, wenn Metall auf Metall "reibt". Außerdem ist diese Verbindung niemals ganz dicht, sodaß auf jeden Fall Feuchtigkeit eindringen kann und sich darunter zwangsläufig Gammel bildet. Die Schraubverbindungen der Anschlagpuffer sind weiterhin niemals so fest, dass nicht bei Belastung geringste Bewegungen zwischen den verbundenen Materialien entstehen können. Wann entstehen diese "Bewegungen" ? Auf jeden Fall immer dann, wenn die Achse auf Anschlag geht und durch Vibrationen und Resonanzen. Ich habe allerdings die Achse meiner Pagode noch niemals auf Anschlag gebracht, wie auch, wenn die Puffer fehlen. Auch habe ich keinerlei Schleifspuren der Reifen im Radhaus :). Erfüllen nun die im SLS-Katalog abgebildeten "Ersatz"-Kunststoff-Anodenscheiben, den selben Zweck wie die ursprünglichen ?
    Meiner Ansicht nach, was die Unterbindung von Korrosion am Blech anbelangt, sicher nicht. Ich kann Michaels Theorie, daß man bei Daimlers damals nicht so weit dachte, nicht folgen. Man hätte schon damals diese Scheiben, wie man es bei vielen anderen Teilen an der Pagode gemacht hat, aus Kunststoff herstellen können.
    Das sind meine Gedanken zu diesem Thema, verbessert mich, wenn Ihr anderer Ansicht seid. Außerdem auch sicher noch nicht zu Ende gedacht.
    Fachleute vor !

    Hans
     
  10. Ulli

    Ulli Altbenzlenker

    3. April 2004
    Hallo, Hans,

    bei mir fehlten diese Platten, wie gesagt. Da der Wagen vor rd. 10 Jahren wieder zum Leben erweckt wurde, gehe ich davon aus, dass sie seit mindestens dieser Zeit nicht mehr drin saßen. Die Puffer liessen sich bei der Demontage völlig problemlos ausschrauben. Sicher auch deshalb, weil die Träger, in die sie geschraubt sind, satt mit FluidFilm getränkt waren. Rost im Zwischenbereich war übrigens nicht vorhanden.

    Soweit sich da nicht noch einer unserer Spezis erhellend zu Wort meldet, werde ich es wohl so lassen. Allenfalls werde ich die Dinger noch mal abnehmen und von beiden Seiten eine dicke, zusätzliche Schicht PermaFilm auftragen - zusätzlich zu den zwei Schichten Brantho Korrux und dem Decklack auf dem Fahrzeugboden. Das dürfte flexibel genug sein , um "Bewegungen" auszugleichen.

    Gruß

    Ulli
     
  11. redcliffe

    redcliffe deaktiviert

    133
    11. November 2005
    Hallo Ulli,
    so wie Du das schilderst dürfte der "Gilb" bei deinem "Schätzchen" keine große Chance haben. Es fehlt dir allerdings ca. 1 cm an Pufferhöhe, d.h. deine Achse kann etwas weiter einfedern. Ob das ausreicht um das Radhaus vor dem Reifenkontakt zu bewahren kann ich nicht beurteilen. Wie gesagt, mein 250er ist noch nie ganz durchgefedert.

    Hans
     
  12. ursodent

    ursodent ursus antennae

    9. Mai 2004

    Die Aluplatten haben immer eine einseitige konkave Wölbung.

    Michael
     
  13. ursodent

    ursodent ursus antennae

    9. Mai 2004
    Vergiß nicht Hans, wir sprechen von einem Automobil, dessen Entwicklung in den Endfünzigern fußt, da war man gerade mal erst bei Methacrylat bei nicht heiß werdenden Streuscheiben und Rücklichtgläsern und hatte ein paar Jahrzehnte Erfahrungen mit Bakelit, also nix, was für eine mechanische Hochbelastung taugte.
    PP und PU, sowie PS-Kunststoffe waren in der Serienanwendung "bähmische Derfer..."
    Nur Polyamid-Fasern setzten sich langsam durch, Kunststück, waren ja auch als "Nylons" an wohlgewachsenen Damenbeinen stets schön anzuschauen - das bringt einen irren Entwicklungsschub bei wohl vorwiegend männlichen Chemieingenieuren....;):eek:.
    Auch den Fischer-Dübel aus besagtem PA gab's erst so um die 1957..

    Michael
     
    Zuletzt bearbeitet: 28. Oktober 2007
  14. Ulli

    Ulli Altbenzlenker

    3. April 2004
    Hallo,

    habe mir gestern beim Teilehändler meines Vertrauens einmal diese Anodenscheiben angeschaut - und angesichts des Preises erst mal liegen lassen.:kotz: Die Teile waren aus Alu - vermutlich alter Originalbestand - und auf einer der Seiten jeweils mehrere mm "ausgehöhlt". Ob die "hohle Seite" nach oben oder unten kommt, weiß ich nicht, aber in jedem Fall wird nach der Verschraubung ein zusätzlicher Hohlraum geschaffen, in dem sich schädliche Feuchtigkeit ansammeln kann. Abgesehen von der Aufbauhöhe kann ich die Sinnhaftigkeit dieser Konstruktion immer weniger verstehen. Zumal ich jetzt gehört habe, dass z. B. bei den W 111 mit im wesentlich gleichem Achs- und Blechaufbau im betreffenden Bereich solche (Zwischen-) Platten auch nicht verbaut worden sein sollen:confused:.

    Kann denn niemand eine wirklich klare Aussage zu den Dingern treffen, die über die obigen Vermutungen hinausgeht?
    Hallo, Klaus:schlafen:, Robert :schlafen:, Lars:schlafen:. Aufwachen!!!;):hammer:;)

    Gruß

    Ulli
     
  15. ursodent

    ursodent ursus antennae

    9. Mai 2004
    Beim W111 mit den 13-Zöllern der 1. Serie wäre es ja auch erklärlich...

    Michael
     
  16. benzdoktor

    benzdoktor Aktives Mitglied

    693
    30. Mai 2006
    Distanzplatten

    Hallo Ulli,
    habe mir mal die Mühe gemacht und alle W108, W110, W111 auf diese Platten verglichen. Mir ist dabei aufgefallen, dass nur die Pagoden diese zusätzliche Platte besitzen. Ich kenne es nur so:
    dass bei extremen Fahrmanövern (schnelle Kurvenfahrten bei stark eingeschlagener Lenkung) der Reifen nicht vorne an den Kotflügel schleifen kann.
    Bei allen anderen Modellen ist der Radhausausschnitt nach oben hin grösser ausgefallen, deshalb also auch keine Distanzplatten nötig.
    Wir dürfen nicht vergessen: die Pagode ist ein Sportwagen, also rein mit den Teilen!
    Grüsse von Lars
     
  17. Ponton 220 S Coupe

    Ponton 220 S Coupe Aktives Mitglied

    339
    18. Juli 2011
    Anodenplatte Anschlagpuffer

    Hallo zusammen,
    Ich muss das Thema nochmal aufgreifen mit folgender einfacher Frage:
    Wie rum muss die Platte montiert werden, Ausbuchtung nach unten oder oben?
    Danke und Beste Grüße
    Thomas
     
  18. mbzse

    mbzse Aktives Mitglied

    326
    24. Dezember 2004
    Opferanoden Pagode u.A.

    Nach oben. Original was diese Platten Zink, so das die als Opferanoden gut funktionierte. Heute glaube ich ist Alu; Anoden-effekt nicht hervorragend..
    /Hans in Schweden
     
  19. Ponton 220 S Coupe

    Ponton 220 S Coupe Aktives Mitglied

    339
    18. Juli 2011
    Danke Hans,
    Beste Grüße nach Schweden
    Thomas
     
Schlagworte:
Müller Classic Motors
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