Verstopftes Kaltstartventil reinigen

Dieses Thema im Forum "Technik - Motor, Getriebe und Fahrwerk" wurde erstellt von r68_peter, 12. Oktober 2025.

  1. r68_peter

    r68_peter Aktives Mitglied

    187
    8. Juni 2014
    Liebe Gemeinde,
    mein Kaltstartventil, Typ Bosch EP/EV 2/4 mit einer doppelten Düse, war völlig verstopft. Auf der einen Seite kam überhaupt kein Sprit raus und auf der anderen Seite nur sehr sehr wenige Tropfen. Von Vernebelung keine Spur... und das wahrscheinlich schon seit Jahren...
    Meine Versuche dann die Löchlein der Düsen zu finden und diese mit einem sehr, sehr dünnen steifen Draht wieder zum Öffen zu bringen ist dann mangels Auffindbarkeit der Bohrungen kläglich gescheitert... was also tun?

    Hier mein Rezept:
    1. Erst mal Ventil zerlegen, d. h. Schaltmagnet abschrauben und Konntrollschraube stirnseitig
    rausschrauben. Den Benzinzulauf erst einmal belassen.
    2. Ein kleines Flacheisen mit dem Bohrbild der Magnetschalterverschraubung anfertigen und
    dann mit einen passenden O-Ring anstatt des Magnetschalters montieren. Damit ist die
    Bohrung verschlossen und der Magnetschalter wird im Inneren nicht durch ein aggressives
    Lösungsmittel angegriffen.
    3. ein Schnapsglas bis zum Rand mit Aceton füllen, das Gehäuse des Kaltstartventils flach
    auflegen, so dass der Düsenkopf (fest montiert im Alugehäuse) ca. 24 Std. einweichen
    kann. Die Verdunstungsmenge immer mal wieder neu nachfüllen.
    4. parallel dazu, mit einer Injektionsspritze die Bohrung der stirnseitigen Kontrollschraube
    ebenfalls mit Aceton füllen und ggf. auch nachfüllen. Dabei ist es wichtig, dass sowohl der
    Kraftstoffzulauf (durch Feder und Kegelventil), als auch die Bohrung zum Magnetschalter
    dicht verschlossen sind!

    Im Ergebnis sieht man jetzt bestenfalls eine verfärbte Flüssigkeit und gelöste Schmutzpartikel im Schnapsglas.

    5. Benzinanschluss abschrauben, Kegelventil und Feder ausbauen und dann die
    Anschlussschraube wieder festdrehen. (Sie dient jetzt als Druckluftanschluss!)
    6. Stirnseitige Kontrollschraube mit Aludichtung wieder montieren.
    7. Wasserglas randvoll mit Wasser füllen und das Kaltstartventil auflegen, so dass die Düsen
    unter Wasser liegen. Das macht später das Spritzbild sichtbar und schützt vor Vernebelung
    des Reinigers.
    8. etwas Aceton durch den Benzinanschluss einfüllen und mit Druckluft durch die Düsen
    blasen. Vorgang ggf. mehrfach wiederholen bis das Spritzbild im Wasserglas sich nicht mehr
    verbessert.
    Jetzt sollte das Ventil wieder die volle Menge und nach beiden Richtungen gleich viel einspritzen!
    Sollte das alles noch nicht fruchten, kann man das komplett demontierte Gehäuse mit Düsenstock auch in einem Ultraschallbad ca. 15-20min in Aceton sprudeln lassen...
    macht innen und außen nochmals super sauber :tanzen:.

    Vor dem Zusammenbau des Kaltstartventil empfliehlt es sich ggf. nochmals den Sitz des Kegelventils im Zulauf zu reinigen bzw. mit feiner Polierpaste durch Hin- und Her-Drehen neu einzuläppen bis die Dichtfläche auf der vollen Berührungslinie umlaufend glänzt. Das verhindert dann noch einen möglichen dauerhaften Kraftstoffeintrag durch ein ggf. undichtes Kegelventil.

    Hintergrund:
    Durch die heutigen Kraftstoffe neigt das Kaltstartventil dazu, vor allem über längere Standzeiten hinweg, zu "versulzen". Es entsteht dann eine klebrige Kraftstoffablagerung, die langsam aber sicher zur Verstopfung des Ventil führt und nicht mehr mit Benzin gelöst werden kann.
    D.h. diese Reinigungsprozedur kann man auch mal prophylaktisch machen. Das fördert dann auch immer mal wieder das Startverhalten unserer Autos.

    Ergebnis:
    Alles bei mir gemacht! Das Rezept hat super geklappt, hat mich vor einer größeren Invenstition bewahrt und im Ergebnis ein super Startverhalten des M129, sowohl kalt als auch warm!
    Ich hoffe ich kann dem ein oder anderen mit diesen Rezept auch wieder zu einem sehr guten Startverhalten verhelfen.
    LG Peter:bierkrug::sparschwein:
     
    H.J., Ponton 220 S Coupe, Sead und 7 anderen gefällt das.
  2. d.Hahn

    d.Hahn Aktives Mitglied Mitarbeiter Administrator

    20. November 2003
    Hallo Peter, hast Du vielleicht auch ein paar Bilder gemacht?
    Und kannst Du uns ein PDF davon zusammenstellen.
    Das wäre was für die Wissendatenbank. vG Detlef
     
  3. r68_peter

    r68_peter Aktives Mitglied

    187
    8. Juni 2014
    Hallo Detlef,
    da ich nicht wusste, dass das funktioniert, habe ich leider keine Bilder gemacht...
    LG Peter
     
  4. kdskw

    kdskw Aktives Mitglied

    675
    18. März 2014
    Hallo Peter, bei meinem Ersatzvertil das ich erhalten hatte waren beide Löcher zu. Ich habe den Tipp bekommen einfach das Ventil rausschrauben in einen Schraubstock spannen und mit Heißluft vorne heiß machen und dann von hinten mit der Pressluft durchblasen. 5 Minuten Arbeit und beide Löcher waren frei. Bei einem zweiten Ventil ging das genauso. Dieses war aber aus dem Auto und hat sich zugesetzt.
    Viele Grüße Klaus
     
    lowin gefällt das.
  5. r68_peter

    r68_peter Aktives Mitglied

    187
    8. Juni 2014
    Hallo Klaus,
    deine Lösung finde ich toll. Was meinst du mit Ventil einfach rausschrauben? Das Kegelventil?
    Grüße Peter
     
  6. kdskw

    kdskw Aktives Mitglied

    675
    18. März 2014
    Ja, vorne das Teil mit den zwei Düsenlöchern.
     
  7. r68_peter

    r68_peter Aktives Mitglied

    187
    8. Juni 2014
    Hallo Klaus,
    kann man das rausschrauben? Ich meinte immer in den Chats gelesen zu haben, dass der Düsenstock vorne ins Alugehäuse eingeschrumpft ist. Deswegen habe ich das erst gar nicht probiert, aus Angst etwas kaputt zu machen. Reden wir beide von dem Kaltstartventil Bosch EP/EV 2/4 (also mit 2 Düsen)?
    LG Peter
     
  8. kdskw

    kdskw Aktives Mitglied

    675
    18. März 2014
    Hallo Peter, wir sprechen schon von dem selben Ventil. Ich meine das ich das Ventil draußen hatte, aber beeiden würde ich das nicht mehr da es schon 10 Jahre her ist. Vielleicht kann da ein anderer weiterhelfen? Das mit dem Heißluftfön funktioniert ja auch im eingebauten Zustand. Du solltest aber das Magnetventil ausbauen das dort ein O-Ring verbaut ist der die Temperatur u.U. nicht verträgt und der Luftweg frei wird. Bei einem Ventil war bei mir auch dieser O-Ring defekt. Der war nicht benzinfest und hatte sich in eine klebrige Masse aufgelöst und innen den Stößel verklebt.
    Viele Grüße Klaus
     
  9. r68_peter

    r68_peter Aktives Mitglied

    187
    8. Juni 2014
    Ok, Klaus. Nach Inaugenscheinnahme gibt es dort kein Gewinde. Der Düsenstock (deine Bezeichnung "Ventil") ist eingeschrumpft. Umso besser ist es, dass die Variante "Heißluftföhn" auch funktioniert, ohne dass den Düsenstock irgendwie zu entfernen. Danke für den Tip und
    LG Peter
     
    goldhamme_rulez gefällt das.
  10. flightplan

    flightplan Aktives Mitglied

    46
    27. April 2008
    Hi zusammen,
    der Düsenblock sollte man besser nicht lösen bzw. erhitzen, falls er danach nicht mehr hält und in Richtung Motor wandert. Könnte also böse enden.
    Grüße Reiner
     
Müller Classic Motors
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