Vorsicht beim Oldie-(Ver-)Kauf

Dieses Thema im Forum "der Stammtisch" wurde erstellt von ursodent, 3. Oktober 2024.

  1. ursodent

    ursodent ursus antennae

    9. Mai 2004
    Juristische Spitzfindigkeiten zwar, aber dennoch mit relevantem Hintergrund:


    https://occ.eu/artikel/markenrechts...mail&utm_campaign=20241003_NL-B2C_Markenrecht



    Genaugenommen hätte demnach mein Vater selig seinen Healey Sprite gar nicht mehr als solchen seinem Freund verkaufen dürfen - er hatte noch eine Komplette NOS-Karosse erworben seinerzeit...



    [​IMG]



    Aber wieviele haben ihr Fahrzeug zum Cabrio umgebaut? Wenn auch mit Originalteilen vorgenommen (wie es bei MB 111/112er Coupés bzw. im Falle des 113er-Californiaumbaus geschah oder aber auch bei Porsche und sogar Karmännern bisweilen durchgeführt wurde), dürften solche Mobile nach obiger Juristenlesart gar nicht mehr mit reinem Markennamen verkauft werden.


    Spitzfindig, aber manchmal teuer...:doh:



    Michael
     
  2. Hans-Georg

    Hans-Georg Aktives Mitglied

    254
    19. Oktober 2013
    Betrifft nur den gewerblichen Händler, nicht uns, wenn wir privat unseren Oldtimer verkaufen.
    Gruß Hans-Georg
     
  3. ursodent

    ursodent ursus antennae

    9. Mai 2004
    Geringer Einspruch, Hans-Georg, es gilt nicht nur beim Händler, sondern auch, wenn das Fahrzeug bspw. aus ehedem steuerlichen Gründen in das Betriebsvermögen aufgenommen wurde, um die Anschaffungskosten des Hobbys zu "glätten" (rächt sich aber nebenbei dann beim VK).

    Zitat: "Die kommerzielle Nutzung des Markenrechts ist im Übrigen nicht auf Händler beschränkt, sondern betrifft alle, die kommerziell tätig sind".

    Klar, bei privaten Handlungen irrelevant. Noch!
     
  4. Mark-RE

    Mark-RE Aktives Mitglied

    19. Juni 2018
    Bei z.B. nem Californiaumbau wäre die Frage, wer z.B. beweisen muss das dieser Umbau nicht in einer Niederlassung des Herstellers geschehen ist? Dann wäre es zwar nachträglich verändert worden, aber immer noch vom OE Hersteller der die Markenrechte besitzt ^^

    Bei den 111er / 112ern kann man wie auch beim Ponton zwar recht einfach aus nem Coupe n Cabrio machen, aber viele Karosserieteile wie Seitenschweller, Längsträger, etc. sind bei den Autos anders...

    Darüber hinaus ist es so, dass die Auslieferungszustände der Fahrzeuge alle dokumentiert sind und auch eher einfach zugänglich. Bzw. ist es eigentlich normal, dass sich Käufer solcher Fahrzeuge auch die Datenkarte besorgen. Darüber hinaus muss man aufpassen, da die meisten Wertgutachten alle bei Classic Data und der anderen Bude dessen Name mir grade nicht einfällt, zur Bewertung eingereicht werden und dort abgespeichert werden. Bei nem "großen Gutachten" wie das für bessere offene 2 Sitzer der Marke Daimler heut zu Tage in der Regel nötig ist, fällt dann auf dass die Kiste vor 20 Jahren noch n Dach hatte oder Original Motor / Getriebe nicht mehr vorhanden waren, etc.
    Das gleiche gilt für Unfallschäden.

    Da muss man also sehr vorsichtig sein, wenn man da irgendwas mauschelt und in der heutigen Zeit sollte man wesentliche Dinge auf jeden Fall immer angeben.

    Wenn der Käufer n schweine Geld für n umgestrichenes abgeschnittenes Coupe latzt und man ihn im Glauben lässt, es wäre ein Cabrio, dann gibt das schnell Ärger, wie auch bei der sogenannten Unfallfreiheit. Da nützt es auch nichts die Gewährleistung aus zu schließen, was man im Kaufvertrag zusichert, das ist eine zugesicherte Eigenschaft des Kaufvertrages und da kann man keine Gewährleistung drüber ausschließen.
    Wer dann schreibt "Unfallfrei", "Originallack", "Motor neu" oder "Klimaanlage wie neu", der setzt sich damit heut zu Tage schnell in die Nesseln.

    Mitlerweile macht mir in unserer Nation der immer übergriffigere vermeindliche Verbraucherschutz keinen Spass mehr.
     
  5. lowin

    lowin Aktives Mitglied

    18. April 2004
    Verständlich.
    Aber der Rechtsanwalt hatte ausgeführt daß das europäisches Recht sei.
    Ich hoffe nur daß mein Auswechseln der Instrumente von USA auf D keinen Nachteil mit sich bringt ;-)
    Die beleuchtungsmäßig besseren Sealed-Beam-Scheinwerfer hatte ich auch auf europäisch umgerüstet.
    Und einen neuen ´Rumpfmotor´ bekam das Auto 1993.
    Grüße
    N0rbert
     
    Zuletzt bearbeitet: 4. Oktober 2024
  6. MartinK

    MartinK schraubt hemdsärmelig

    19. Mai 2012
    Seit Jahren ist meine private Meinung, dass eine "vollrestaurierte" Pagode, die im Prinzip ein Neuaufbau um das Armaturenbrett herum ist, als Replika bezeichnet werden müsste. Wenn dann noch zum weiteren Aufbau alle weiteren Teile weitestgehend neu erworben werden, hat man ja im wesentlichen zu vorhandenen Papieren ein neues Auto auf dem technischen Stand der 1960er Jahre gebaut. Mit Oldtimerei hat das meiner Meinung nach nichts mehr zu tun. Dass solche Autos dann noch mit Zustandsnote 1 "Originalzustand" bewertet werden, ist eine glatte Lüge. An so einem Auto ist dann fast nichts mehr original. Es sollte "originalgetreuer Neuaufbau" heißen. Mir sind authentische überlebende Fahrzeuge lieber. Muss aber jeder selbst entscheiden. Die FIVA stuft Oldtimer derart ein, dass sie .... mindestens 30 Jahre alt sind und in einem historisch korrekten Zustand erhalten sind.......
     
  7. goldhamme_rulez

    goldhamme_rulez Aktives Mitglied

    20. Juli 2004
    Um die Kirche im Dorf zu lassen und ja es ist doof, dass man als Kaufmann gilt, wenn man Kaufmann ist, aber keine Ahnung von Gebrauchtwagen hat:

    Mann muss halt immer dem Käufer möglichst alles offenlegen. Mittlerweile ist man halt weit vom caveat emptor entfernt.

    Das Problem stellt sich ja erst, wenn man als Verkäufer gar nicht weiß, welche oder in welchem Umfang Umbauten stattgefunden haben.

    ABER der Käufer muss umgekehrt erst einmal unzufrieden sein.

    Was es aber tatsächlich zu beklagen gilt ist, dass in Deutschland Immobilien quasi ohne jegliche Gewährleistungen des Verkäufers verkauft werden ... Oh der Keller ist feucht - Pech - hätten Sie selbst sehen oder danach fragen müssen ...

    Einen lieben Gruß

    Oliver

    P.S.: ... dieser Post stellt nur Polemik und keine Rechtsberatung dar ...
     
  8. Hans-Georg

    Hans-Georg Aktives Mitglied

    254
    19. Oktober 2013
    Der Rechtsgrundsatz caveat emptor galt in unserem Rechtskreis nie; anders im angelsächsischen Recht.
    Hans-Georg
     
  9. Mark-RE

    Mark-RE Aktives Mitglied

    19. Juni 2018
    Oh, beim Immobilienverkauf hat sich da auch sehr sehr viel geändert. Grade im Bereich der verschwiegenen Mängel, fehlenden Baugenehmigungen für Anbauten / Umbauten, usw. usf. hat sich da sehr sehr viel getan. Da ist nicht mehr "gekauft wie gesehen" wie früher...

    @Martin: Der Meinung kannst du ja gerne sein, aber sehr viele Oldtimer wurden quasi um die Fahrgestellnummer herum restauriert.
    Wie viele Steine vom Köllner Dom sind denn noch original?
    Wenn man einen Oldtimer langfristig betreibt, dann bleibt einem nichts anderes übrig als irgendwann jedes Teil davon überholt zu haben.
    Wenn man das nicht mehr darf, wird es irgendwann keinen betriebsbereiten Oldtimer mehr geben...

    Der eine motzt wenns Original ist, dass es nicht aussieht wie neu und fordert das ein Oldtimer in Auslieferungszustand sein muss, der andere fordert Patina und meint "überrestauriert darf nicht", der Mercedesfahrer findet meistens seinen am besten und hätte gerne alle anderen weg damit sein eigener am wertvollsten ist... So sind sie halt.
     
  10. MartinK

    MartinK schraubt hemdsärmelig

    19. Mai 2012
    Das macht es halt nichts besser und es ist halt nix mehr original, sondern eben ein Neuaufbau.

    Das lese ich als Witz. ich kann mich nicht erinnern, dass der Kölner Dom bis auf die Krypta zurück gebaut und wieder aufgebaut wurde. Und ich glaube auch kein Geschichtssschreiber hat das je erwähnt.
     
  11. Mark-RE

    Mark-RE Aktives Mitglied

    19. Juni 2018
    Die H Richtlinien fordern im weiten Feld gar keine Originalität, sondern eigentlich nur dass es Originalgetreu / Zeitgenössisch ist.
    Ich kenne einige Fälle, wo grade im Vorkriegsbereich um ein Restrahmenstück und ein paar Gussteile wieder neu auf gebaut wurde. Wenn man nur "Originalfahrzeuge" zulassen würde, dann würde dieses Automobile Kulturgut verloren gehen und wie gesagt, auf die nächsten paar Hundert Jahre gesehen wird auch dein Originalfahrzeug kaum noch Originale Teile behalten...
     
  12. MartinK

    MartinK schraubt hemdsärmelig

    19. Mai 2012
    Hier geht es halt im Kern um eine rechtliche Bewertung und wenn mir einer eine Pagode als "original" anbietet und 90% des Blechs sind eben nicht original, würde ich mich betrogen fühlen. Wenn ein Käufer das akzeptiert, dann ist es so.
     
  13. Mark-RE

    Mark-RE Aktives Mitglied

    19. Juni 2018
    Hehe, ja, der eine so, der andere so.

    Ich würde "Original" eher so definieren, dass es sich um Originalzustand handelt wie ab Werk ausgeliefert, also nicht verändert oder getuned.
    Also "Original" so wie Daimler das ausgeliefert hat...

    Über das ganze Thema kann man halt auch lange im Kreis diskutieren, am besten ist wenn man sich darüber vorher unterhält und es ordentlich in den Kaufvertrag schreibt oder im Zweifelsfalle halt schreibt, dass man es auch nicht weis. Nur nichts zusichern, was man evtl. nicht weis.

    Das kann nämlich ziemlich teuer werden. Auch so Dinge wie "Unfallfrei". Vor allem wird das teuer, wenn der andere meint er hätte gerne einen Wertausgleich weil woanders ne echte unfallfreie Pagode 30.000€ mehr kostet ODER dem Käufer das erst auffällt, wenn er schon 20.000€ rein gesteckt hat. Im Falle einer Rückabwicklung will er ja dann auch die 20 Mille wieder haben ^^
     
    Zuletzt bearbeitet: 4. Oktober 2024
  14. ursodent

    ursodent ursus antennae

    9. Mai 2004
    Würde ja auch bedeuten können, dass aufbaufähige teildurchrostete Mobile aus Scheunenfund nach der Resto als Fremdfabrikat vetrieben werden müssten.
    Schwachsinn.
    Originale Zähne sind mir wichtiger als originale Schweller (insbesondere rostige).
    Und nach Restaurierung alter Gebäude fällt dann womöglich der Denkmalschutz weg??
    Ist ja dann "neu"!
    Spart ja dann später auch Geld.
    Für die Spitzfinder der Oldiebranche müsste dann fast ja noch die erste Ölfüllung drin sein.

    Nein, da waren die Rechtsverdre...äääh..vertreter halt auf Zack und haben dem Klienten viel Geld verschafft (das meiste in der Regel sich selbst ... :) )
     
    Memmo gefällt das.
  15. Mark-RE

    Mark-RE Aktives Mitglied

    19. Juni 2018
    Wenn man eine restaurierte Pagode kauft, dann gibt es dazu oft auch ein paar Bilder. Nicht immer.
    Wenn man jedoch eine "top" Restaurierte Pagode kauft, dann lässt sich sowieso nicht mehr nachvollziehen, welche Bleche noch Original sind.
     
  16. ursodent

    ursodent ursus antennae

    9. Mai 2004
    Grins, "top" heißt ja mitunter, dass sie "von oben" restauriert wurde, also Sonnenland und neue Sitzbezüge. Sonst nix.

    Haben ja die meisten hier auf ihrer Suche im Markt gezeigt bekommen...
     
  17. Mark-RE

    Mark-RE Aktives Mitglied

    19. Juni 2018
    Sonnenland, neue Sitzbezüge, Leder und neuen EBay Chrom...
    Bisschen Technik müssen se auch alle machen, aber unter den meisten augenscheinlich schönen Pagoden ist nur Bruch und Dallas...

    Vor allem die Leute die die Nase hoch im Wind tragen und sich an andere Leute Autos über irgend ne unwichtige Shice echauffieren, sind die welche von unten Rostlöcher drinnen haben...
     
Müller Classic Motors
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