Welchen Hersteller für Lackaufbau

Dieses Thema im Forum "Karosserie - Blechteile und Lackierung" wurde erstellt von steva230, 4. September 2024.

  1. steva230

    steva230 Aktives Mitglied

    30
    3. Mai 2020
    Liebe Forumsmitglieder,

    gerne möchte ich anfragen welche Hersteller ihr für einen neuen Lackaufbau bei einer Pagode (Farbe runter bis aufs Metal) präferieren würdet?

    Glasurit?
    Du Pont?
    Sandox?
    Spieß und Hecker?
    oder die Farbe vom Rostschutzdepot KSD Klassica?
    und mit washprimer bzw. Säureanteil oder ohne?

    Selbstverständlich sollten alle auf Epoxy Basis sein. Für eure Ratschläge danke ich euch im Voraus.
     
  2. Mark-RE

    Mark-RE Aktives Mitglied

    19. Juni 2018
    Es geht nichts über Spies & Hecker.
    Mit EP kannste vergessen, da nach der REACH Verordnung dort kein aktiver Korrosionsschutz mehr drin ist.
    Es gibt von Spies & Hecker aber ne Richtlinie für Oldtimerlackierung, die du dir auf der Internetseite runter laden kannst.
    An die solltest du dich halten.

    Irgendwelchen Internetquatsch kannste dir sparen.
    Ich hab an meinem LKW dieses Jahr einiges Nachlackiert und nach Mipa dieses mal wieder Spies und Hecker (top) und etwas Sickens am Fahrerhaus (weiß) nach lackiert welches vor 11 Jahren mit Spies & Hecker gespritzt wurde und wenn man ihn nun 4 Monate nicht wäscht, dann ist der Sickenslack schwarz/dreckig, der Spies & Hecker bleibt weiß... Da sieht man dann selbst die beigearbeiteten Kanten.
     
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  3. Jugendtraum

    Jugendtraum lack, blech u. rost !!!!!

    174
    1. Februar 2007
    bei einem blanken Auto spielt der Hersteller Lack/Klarlack an sich kaum eine Rolle.
    Eher die Vorbereitung und diese kann nach Herstellervorschrift oder aber auch mit alternativen Material und nur der Füller Basis Klarlack folgt in Herstellerlinie.

    Fakt ist, dass alle modernen Materialien aller bekannten Marken auf Wasserbasis sind. Und speziell die Polyester und Füller schrumpfen zu arg .. bzw. fallen zu arg rein..

    Insofern würde ich auf alternative Materialien z.B. aus dem Bootsbau oder aluminisiert als Aufbau raten und nur den Füller / Lack von wemauchimmer nehmen.. da schenkt sich niemand was ..
    Nichtsdestotrotz.. wenn jemand nach Hersteller vom Lack fragt, dann gehe ich davon aus, dass der Lackaufbau an der nackten Karosserie eher kein Tagesgeschäft darstellt.. da kann man viel falsch und schlecht machen

    Link Video als Beispiel an einer Pagode.. dort sieht man zumindest die Schritte.. und der Lackhersteller war hier Glasurit .. aber nach 3 Monaten (man schaue sich die Bäume an) war das die letzte Woche .. davor war der Hersteller an sich nicht relevant

    https://www.instagram.com/reel/C2VX6Lko9WZ/?igsh=MTlza3Z0aXBvaWgxaw==
     
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  4. Facelvega

    Facelvega Aktives Mitglied

    749
    13. September 2017
    Glasurit oder Spieß und Hecker sind sehr gute Lackhersteller. Jedoch ist der heutige Wasser-Lack , der irrtümlich nicht wie genannt aus Wasser besteht, nicht vergleichbar mit den früheren Kunstharzlacken. Oftmals weichen die Farben leicht von den Kunstharzlacken gleicher Bezeichnung ab.
    Aber ich würde auf jeden Fall nur sowohl Grundierung als auch Decklack von einer Firma nehmen.
    Für Aluteile gibt es spezielle Grundierungen, die auch im Flugzeugbau etc. benutzt werden.

    Ferner ist das Allerwichtigste, dass die Grundierung zwischen den zwei oder drei Lackiervorgängen gut austrocknet und man danach mindestens 4 Woche wartet, bis der engültige Decklack aufgetragen wird.
     
  5. ursodent

    ursodent ursus antennae

    9. Mai 2004
    Da frage ich mich aber, wie es die Fahrzeug-Hersteller handhaben, die werden ja wohl schwerlich vier Wochen zwischenlagen können.
    Andere Hitzebehandlung? Am automatisierten Auftrag kann es ja nicht liegen.

    Zwar mögen die zeitgenössischen Fahrzeuge ein weniger glattes Sprühbild haben gegenüber früheren Zeiten (sogar Premiumhersteller verkaufen heute "Apfelsinen" neu), aber die Lacke fallen eigentlich über die Zeit fast nie bei.
    Unser vorgartenparkender "Lückenbüsser" aus 2008 mit 300.000 auf der Uhr hat - abgesehen von reichlichsten Gebrauchsspuren - keine Veränderung im Lackbild.

    Was machen die anders?


    Michael
     
  6. Facelvega

    Facelvega Aktives Mitglied

    749
    13. September 2017
    Michael,
    mit dem Satz: Oftmals weichen die Farben leicht von den Kunstharzlacken gleicher Bezeichnung ab, meinte ich, dass die gemischten neuen Lacke vom Farbton nicht immer mit dem Originalton 100% übereinstimmen. Extreme Unterschiede gibt es bei den Metalliclacken, so dass die Lackierer oftmals 2-3 Lackproben erstellen müssen, um den halbwegs originalen Farton zu treffen.
    Haltbar sind die Lacke schon.
    Im Werk wird eine Rohkarosserie lackiert und erheblich höher erhitzt als in einer Lackierkabine ( ca. 50°, weil man ansonsten nicht mehr eintreten könnte). Kunststoffteile etc. würden definitiv die hohe Temperatur nicht aushalten.
     
  7. ursodent

    ursodent ursus antennae

    9. Mai 2004
    Leuchtet ein!

    Wobei - bei einer Voll-Resto ist ja eigentlich nix an-/eingebaut, da könnte der Lack-Chef doch den Thermostaten in der Box höher drehen gegen Feierabend. Dann könnte man morgens wieder eintreten...

    Denke mir, dass oftmals die genannten Trockenfristen der Lacker draußen im Lande der Disposition dienen, damit die Vertragsaufträge der Markenhändler nicht "auf den alten Schrott" warten müssen.
    Nachvollziehbar.
     
  8. Jugendtraum

    Jugendtraum lack, blech u. rost !!!!!

    174
    1. Februar 2007
    Werk und Kabine sind komplett unterschiedliche Prozesse und Materialien

    Werk ist immer niedrig pigmentiert und hoch temperiert 160-200C

    Neuware ohne Dellen und Wellen

    KTL Dichtnaht Steinschlagschutz Füller Basis Klarlack .. Lacke alle elektrostatisch

    Kabine

    hoch pigmentiert und niedrig temperiert incl. sehr hohen Zeiten und Aufbaustärken im Prozess

    kurzum nicht vergleichbar und hat mit dem Lackierprozess Rohbauksrosserie keine Gemeinsamkeiten

    -
     
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  9. Mark-RE

    Mark-RE Aktives Mitglied

    19. Juni 2018
    Im Werk wird wie schon vorher geschrieben elektrostatisch lackiert und bei hoher Temperatur getrocknet. Die Lackierung ist dann so dünn, dass da nix da ist was noch irgendwie bei fallen könnte.

    Auf Grund der Problematik das EP Grundierung keinen aktiven Korrosionsschutz enthält, ist die Vorgehensweise bei einer Oldtimerlackierung eine andere.

    Die Vorschrift von Spies & Hecker sagt:
    - Karosserie Sandstrahlen
    - Mit Priomat (aktiver Korrosionsschutz) vorgrundieren.
    - Binnen 48h mit Variofüller abfüllern
    - Danach Spachteln, ggfls. mit Spritzspachtel und Füller
    - Anschließend Decklack lackieren.

    Das Problem von den Grundierungen die aktiven Korrosionsschutz enthalten, wie z.B. Spies & Hecker Priomat ist, das man darauf nicht spachteln darf, da der Korrosionsschutz den Spachtel anlöst. Das heist, wenn man im Lackierprozess beim Spachteln größere Stellen durchgeschliffen hat, muss mit Variofüller wieder zwischen gefüllert werden.

    Vor der REACH Verordnung gab es EP Grundierungen die einen aktiven Korrosionsschutz beinhalten und auf die man spachteln kann. Die gibt es nun nicht mehr. Auch Nahtabdichtungen halten auf den Grundierungen mit aktivem Korrosionsschutz nicht mehr.

    Das sind aber Themen, mit denen muss man sich auseinander setzen und zwar in Verbindung mit dem entsprechenden Lackhersteller. Lackierer haben davon in der Regel keine Ahnung, weil das nicht ihr Tagesgeschäft ist. Bei einer Unfallreparatur braucht man keinen aktiven Korrosionsschutz, das hält auch ohne lange genug. Bei Neuwagen betrifft das nur noch den Steinschlagbereich, z.B. an der Motorhaube. Dort kommt dann oft verzinktes Stahlblech zum Einsatz. Ohne würde jeder Steinschlag der aufs Blech durch geht, wie z:B. bei den W210 Krücken 1 € Stück groß Aufrosten... Beim Vorgängertyp 124 gibt es keine rostenden Motorhauben, da diese verzinkt sind.

    Der Unterschied bezüglich des nötigen Korrosionsschutzes ist bei einem W113 und einem Neuwagen ganz anders. Der Neuwagen ist so konstruiert, das dieser Schutz in vielen Bereichen nicht mehr nötig ist. In den Steinschlagbereichen wie Radhäusern, etc. sind Plastikschalen drinnen, auch Kotflügel sind regelmäßig im Einschlagsbereich vorne geschützt durch die Plastikradhäuser oder selbst aus Plastik oder Aluminium. Alle Befestigungen an der Karosserie finden nur noch mit Kunststoffclipse statt, die die Tauchbadgrundierung / Lackierung nicht durchbrechen. Bei einem W113 wo man sämtliche Anbauteile wie Zierleisten, etc. mit Blechschrauben fest macht, ist ein aktiver Korrosionsschutz halt nötig, weil da die Lackierung durchbrochen würde und der Lack unterrosten würde.

    Was die Trocknungszeiten angeht, ist es so das das Material in der Kabine zwar schnell getrocknet wird, aber Endtrocken ist es erst nach 6-8 Wochen. Das fällt bei. Sowohl Grundierung, als auch Spachtel, Füller, Klarlack, das fällt alles ein. Bei einer Hochwertigen Lackierung ist es daher unumgänglich, das Fahrzeug MINIMUM 2 Monate im Füller stehen zu lassen und das Material beifallen zu lassen. Anschließend kommt der letzte Schliff und der Decklack. Den Decklack kann man heute noch bei Unifarben als Einschichter spritzen. Metalliclacke sind sowieso immer 2 Schichter.

    Bei einer richtig guten Oldtimerlackierung wird in der Regel nach dem Grundieren gespachtelt, dann kommt Spritzspachtel drauf, nach dem Spritzspachtel Füller und dann wird so ein Auto VORlackiert. Danach bleibt der erstmal 2 Monate stehen. Nach dem Vorlack sieht man nochmal die letzten Stellen und dann wird das nochmal nachgearbeitet, nachgefüllert und bleibt dann nochmal 2 Monate (meiner 4) stehen bis alles beigefallen wird. Dann kommt der endgültige Schliff und Basis + Klarlack.

    Selbst der Klarlack fällt heute nach 2 Monaten wieder deutlich bei. Der wird dann nochmal mit P3000 Glatt geschliffen und Aufpoliert.

    So wird n Oldtimer lackiert. Eine ganze Lackierung dauert dann in der Praxis in der Regel 1 Jahr...

    Das Geheule über Wasserbasislacke ist unqualifizierter Kernschrott.
    Wir reden bei dem Thema Wasser AUSSCHLIESSLICH über den Basislack. Sowohl der Klarlack als alles was darunter ist, ist seit 30 Jahren ziemlich das gleiche... Es geht dabei NUR um die Farbgebende Schicht unter dem Klarlack. Und bevor der Klarlack drauf kommt, ist das Wasser weg getrocknet ^^ Also bleibt da nix mehr vom Thema Wasser übrig...

    Was die Farbtreue der Rezepte angeht, liegt das Problem daran das die alten Farbtöne in der Regel alle nur noch vom Computer umgerechnet werden. Die Metallicpartikel wie früher gibt es in den gänigen Systemen nicht mehr. Man kann das per Lackmessgerät angleichen, aber am Schluss muss der Lackierer das Trickreich beilackieren, sonst funktioniert das nicht. Bei ner Ganzlackierung ists eh egal.

    Bei der Lackqualität kommt es vor allem auf den Klarlack drauf an. Ich bin immernoch der Meinung, das die Klarlacke von Spies & Hecker sich besser ziehen als von Fritz... Im Ende sind da aber zwischen Spies, Glasurit, Standox oder Nexa nur Nouancen...

    Bei den Unilacken ist der Unterschied viel größer. Wenn man da Lack von z.B. Mipa nimmt, der wird nicht glatt... Der zieht sich nicht, der legt sich nicht, der hat auch nicht die Kratzfestigkeit und die UV Stabilität. Ich hatte damit mein LKW Fahrgestell untenrum lackiert, unter anderem auch Stoßstange, Kotflügel, etc. in Schwarz glänzend und das war schon nach 3 Jahren matt. Habe ich jetzt mit Spies & Hecker neu lackiert. Auch der Lack von Sickens (UNI) wird schneller dreckig und ist nicht so glatt geworden wie der Spies & Hecker Lack.

    Die Lackqualität bei Unilacken kann man aber im Groben auch schon auf der Dose nachlesen. Bei einem billigen Lack wie Mipa sollen 10% Verdünnung rein, bei Spies & Hecker, Standox oder Sickens kommen 30% rein. Die Verdünnung kostet nix. Man zahlt für den Basislack zwar nach KG mehr Geld, aber bekommt auch mehr Lack raus. Ich hab den teuren Lack selbst für Achsen genommen, nimmt man da billigen braucht man 3-4 Durchgänge bis es deckt, bei Spies & Hecker sitzt das nach 2. Gespart hat man da mit dem billigeren Produkt nichts.

    Es gibt übrigens noch EP Grundierungen mit aktivem Korrosionsschutz. Diese dürfen in der EU nur nicht mehr verwendet werden. Ich habe meine Sachen in Tunesien gekauft, alles made in Germany. Und zu ganz anderen Preisen. 1kg Mischlack Sickens Uni 40€...
     
    Zuletzt bearbeitet: 5. September 2024
    mopf9, steva230 und ursodent gefällt das.
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