Schrauben Wandler -Schwungrad 230 sl früh

Hallo Heiko,

um das heraus zu finden musst du feststellen, ob die hydraulische Kupplung (es ist kein Drehmomentwandler) mit vier Schrauben im Abstand von 90 Grad oder sechs Schrauben (drei mal zwei) im Abstand von 120 Grad am Schwungrad befestigt ist. Man kann das Schwungrad, bzw das Mitnehmerblech mit der Viererbefestigung zerstören, indem man den Pin an der Kupplung nicht in das Loch im Mitnehmerblech zentriert.
Finde das mal raus und dann geht es mit den Schrauben weiter. Original am 1964er Auto ist die Viererbefestigung. Gruß, Martin

 

10.9 reichen. Pass auf daß sie nicht im Grund aufstehen sondern wirklich das Mitnehmerblech fest verbinden, sonst klappert es wie ein Lagerschaden!

 

Die Teileliste spuckt folgendes aus:
4 x Zylinderschraube DIN 912 8G M8x15 mit Federscheibe A8 DIN 137. Die werden mit 3mKg angezogen. 8G entspricht der heutigen Nomenklatur am Ehesten 8.8

Die M10 Dehnschrauben befestigen das Schwungrad an der Kurbelwelle.

Gruß, Martin

 

Wenn der Motor überholt worden ist, muss das Getriebe am Motor neu eingestellt werden. Sonst funktioniert es unter Umständen nicht gut. Gruß, Martin

 

Kannst du da mal mehr zu sagen? Würde mich interessieren.
Besten Dank
Dirk

 

Hallo, das Getriebe und der Motor bilden eine funktionelle Antriebseinheit. Das Getriebe bekommt vom Motor ein Leerlaufsignal, über den Vakuumanschluss eine Information über den Lastzustand und vom Übergasschalter ein Signal zur Übergasrückschaltung. Die Modulierdruckeinheit verarbeitet vakuummechanisch die Drosselklappenstellung und passt den Schaltpunkt an.

Jeder Motor ist anders und man muss das Getriebe an den Motor anpassen. Zuallererst steht ein gut eingestellter Motor. Ist die Motoreinstellung schon nicht gut, dann kann das Getriebe auch nicht gut funktionieren.

Man muss das Getriebe nicht immer ausbauen und komplett überholen! Ich habe mal einen gesprochen, dessen Getriebe ging durch und schaltete schlecht. Ergo empfahl der "Fachbetrieb" eine Überholung des Getriebes. 4500 EUR später war es überholt und schaltete immer noch nicht gut. Was war passiert? Das Getriebe wurde in der Werkstatt ausgebaut, Fremdüberholt und in die Werkstatt zurück geliefert und die Werkstatt hat es eingebaut. Aber nicht am Motor eingestellt. Das kann nicht funktionieren!

Ich habe mich über viele Jahre in das Getriebe eingearbeitet und ich weiß, dass man da auch Wartung machen muss. Steinharte Membrane, schwergängige Gestänge, falsch eingestellte oder defekte Leerlaufschalter, Kabeldefekte, etc. Funktioniert eins davon nicht wie es soll, funktioniert das ganze Getriebe nicht wie es soll. Ich will nicht wissen, wie viele Getriebe so überholt werden oder wurden, obwohl es ein grundhafter Service auch getan hätte. Leider ist für viele Werkstätten das Getriebe eine "Black-Box". Die Arbeiten sind aufwändig, man braucht gelenkige Finger, muss präzise arbeiten und man muss verstehen, wie es funktioniert. Wenn man dann aber einen Motor davor hat, der auch nur läuft, weil die Druckstange zur ESP voreilt und/oder kein stabiler Leerlauf einzustellen ist, dann kann man es halt vergessen, dann wird auch das nur ein Kompromiss.

Das Getriebe ist eine ingenieurtechnische Meisterleistung der frühen 1960er Jahre und wenn man mal verstanden hat, wie es funktioniert, der tritt ganz anders aufs Gaspedal. Wenn man weiß, was da im Tunnel alles passiert - nur gesteuert vom Gaspedal über zwei elektrische Stellglieder und Vakuum - Unfassbar.

 

Martin,
Danke für die ausführliche Beschreibung. Ich habe aus den Grund gefragt weil das Getriebe bei meinen 108er butterweich schaltet. Fast wie bei einem modernen Getriebe.
Bei meinem 113er mit neuem Motor / Pumpe / Getriebe.., schaltet das Getriebe auch gut, bezogen auf Drehzahl, Ubergas, …. aber das Schalten ist spürbar deutlicher oder stärker zu vernehmen.
Gruß

 

Hallo. Das kann sein, muss aber unter Umständen nicht. Auch das K4A kann sanft schalten, jedenfalls kann man es ihm beibringen. Neulich in einer Klassikzeitung stand ein Bericht über W113 und 911 und im Infokasten war der Hinweis "Schaltrucke sind normal." Da ist mir fast die Zeitung aus der Hand gefallen. Stammtischgeschwätz!

 

Stammtischgeschwätz ist die richtige Formulierung.Vor kurzem musste ich wegen der festgegangenen Sekundärpumpe
und der dadurch abgerissenen Reglerwelle mein Automatikgetriebebe bei der Firma Herrmanns in Hailtingen überholen lassen.
Meine Pagode schaltet jetzt butterweich und der Unterschied zur 8 Gang Automatik meines Audis ist zwar bemerkbar aber
fast vernachlässigbar.(nicht verwandt oder verschwägert mit der Firma)

 

Mit Audi möchte ich auch nicht verwandt oder verschwägert sein ...

 

Guten Tag
Kann mir jemand sagen, mit welchem Drehmoment die sechs M10x1x26 (12K) Dehnschrauben vom Schwungrad angezogen werden? 230 SL Jg64, mechanisches Getriebe.

Ich habe im Tabellenbuch 1966 das Anzugsmoment 5,5 mkg +0,5 mkg gefunden. Ist dies wirklich so wenig? Zwischen 5,5 und 6 mkg?
Kann jemand dies bestätigen?

Hinweis: Schraube im Bild mit Schieblehre ist überdehnt (Einschnürung) und somit defekt.

 

Das WHB ab 59 sagt was anderes: 9,5 + 0,5

 

Spannend

 

Hallo Sead
Danke Dir für die Rückmeldung.
Ich hatte meine Schrauben nach WHB 59 angezogen, weil ich auch diese Werte herausgeschrieben hatte. Die Schrauben wurden aber überdehnt. Siehe Bild mit Schublehre oben.
Somit habe ich neue orig. Schrauben (M10x1x26 K12) gekauft, welche ich jetzt nicht noch einmal überziehen möchte.

Im Chatverlauf wird mir nicht klar, was der Unterschied ist.

 

Hallo Zäme
Zwischenzeitlich konnte ich beim MB-Händler meine Unklarheit beseiitigen.

Es gab eine technische Änderung.
Sobald das Schwungrad entfernt wurde, sind die stärkeren Dehnschrauben (6 Stk. MB-Nr. 621 032 00 71) zu verwenden.
Danach gilt das Anzugsmoment aus dem 69er Buch (230 SL mit M10x1x26 12K-Schrauben) von 6.5+0.5 mkp.

Vielleicht hilft diese Info auch einem anderen Kollegen aus dem Forum.