Gemischaufbereitung - W113-230-US-Automat

Du musst ebenfalls die Automatic prüfen, wenn die elektrohydraulische Steuerung nicht justiert ist, dann ist das Getriebe im Leerlauf des Motors unter Umständen schon im Arbeitsdruck und auch das wirkt sich negativ aus. Die Automatic und der Motor bilden eine Antriebseinheit und müssen aufeinander abgestimmt werden. Gruß, Martin

 

Guten Morgen Robert,

das klingt ja alles erst einmal nach ganz schön Chaos - aber auch nicht wieder ungewöhnlich.

Eines vorab - bitte rette den M127 (wenn es denn einer ist!)! Ich hätte gerne einen und es sind schon zu viele gestorben.

Ich habe sicherlich keine Antworten auf alles. Aber hier erst einmal ein paar Tipps:

1. Um voran zu kommen, musst Du erstmal alle Teile zweifelsfrei identifizieren, denn es kann sich ja einiges gemischt haben:

• Welcher Motor ? (Foto vom Typenschild)
  
• Welcher Klappenstutzen? (hier wichtig wird, wo wird das Vakuum abgenommen)
• Welche ESP ? (Foto vom Typenschild - BTW auch ESPs können aus unterschiedlichen Versionen zusammengebastelt sein)
• Welche Relais sind verbaut ?
• Welche zusätzlichen elektrischen Bauteile? (glaube z.B., dass der Hubmagnet nicht zum M127 gehört - siehe weiter unten)

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2. Lass vielleicht doch einen mit viel Erfahrung eine ganze Motorrevision (15.000-20.000 EUR) machen, dann hast Du bis zur Rente Ruhe. Sonst wird das vielleicht ein Groschengrab. Wer weiß wie es mit diesen schlechten Leistungswerten um Zylinder, Ventile, Kurbelwelle bestellt ist ? Sprich mal mit @TomRamoser , ihr seid auch nicht weit auseinander.

3. Ja, man kann einen Zündverteiler 180° verdreht montieren [obwohl das nicht vorgesehen ist]. Nur dann springt der Motor nicht an, weil z.B. auf 6 gezündet wird, wenn 1 dran ist etc. [was folgt ist Blödsinn wie Memmo weiter unten erkannt hat: ABER man kann natürlich das Gehäuse gegen die Welle um 180° verdrehen und es funktioniert trotzdem, wenn eben die Zuordung der Zündkabel entsprechend geändert wird.]

4. Dein 046 Verteiler gehört zu den wenigen FRÜH-Verstellern (so bist Du ja auch auf den anderen Thread gekommen), da zieht die Unterdruckdose die Grundplatte des Zündverteilers gegen den Uhrzeigersinn [also in Richtung Batterie]. Deshalb sitzt die U-Dose auch auf der anderen Seite des Zündverteilers [bei richtigem Einbau zeigt sie Richtung Batterie - siehe Bild]. Die meisten Pagoden spätere 230 SL und alle 250 und 280 SL haben dann SPÄT-Verstellung und die Dose schaut zum Kühler. Alleine hier sieht man schon, dass sich jemande sehr viel Mühe (aber ohne Detailahnung) gegeben hat, um das Ding zum Laufen zu bringen ...

5. Wenn Du viel selber machen willst:

• Kauf Dir das WHB ab 1959 als Nachdruck (da sind auf jeden Fall die Zündungseinstellungen für alle Verteilertypen drin - 49T, 046, 050, 047, 051)
• Kauf Dir das Tabellenbuch (maximal Ausgabe 1966, danach verschwindet der M127 schrittweise aus dem Tabellenbuch)
  
• Werd Mitglied im vdh Forum, um Zugriff auf die originalen WHBs (3bändig) zu bekommmen
• Werd zahlendes Mitglied beim vdh, um seltene Teile zubekommen
• Werd Mitglied beim Pagodenclub, um an weitere Dokumentation (hauptsächlich Norberts Listen und die Schaltpläne etc.) ranzukommen
• Kauf Dir eine Zündpistole und Zündungsmessgerät sowie einen CO-Messer (ca. 150 EUR)

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Viel Erfolg,
Oliver



Post wurde durch die folgenden Posts aktualisiert.

 

dein Reguliergestänge sieht aus wie vom 230er


und der 46er Verteiler sollte so eingebaut sein


Viel Erfolg, Heiner

 

Memmo hat recht in Post 2. Ich habe meinen Verteiler auch so gedreht dass die Unterdruckdose zum Kühler steht weil ich dann mehr Verstellbereich beim Zündungseinstellen habe. Wie Memmo schon oben schrieb, musst du den Verteilerantrieb auch drehen.

Grüsse
Ingo



So sieht der Antrieb aus, der auch verdreht werden muss

 

Hallo, wenn der Motor richtig zusammen gebaut ist, dann ist auf jeden Fall genug Verstellweg vorhanden. In welchem Rahmen willst du denn die Zündung einstellen, es geht doch nur um ein paar Grad. Auch da kann man viel falsch machen. Einstellung mit oder ohne Vakuum, etc. Das geht ohne Literatur nicht und wurde alles hier im Forum schon 100 mal rauf und runter gekaut. Ich mag es, wenn Dinge so zusammen gesetzt werden, wie die Konstrukteure sich das gedacht haben. Natürlich kann man mit falsch eingesetztem Verteiler und falsch zusammen gebautem Reguliergestänge fahren. Der Stellmagnet gehört übringens zum Auto. Fahren tun sie alle. Irgendwie. Wenn Robert so genau nachfragt, dann sollte man es ihm so sagen wie es ist und nicht an einem ohnehin verbastelten Motor, die nächsten Basteleien anfangen. Ich würde auch nicht mit einem dicken Schraubendreher die Zwischenwelle verdrehen, da hängt doch der ESP-Antrieb dran, der dann auch verstellt ist. Ggf ist das ohnhin der Fall, oder jemand hat den Verteiler falsch herum in den richtig liegenden Exzenterschlitz gehämmert, oder oder oder. Ich sage euch - bei diesem Motor muss man in der Peripherie alles, wirklich alles auf die Agenda setzen und inklusive Getriebesteuerung planmäßig alles abarbeiten und prüfen. Andernfalls wird das Projekt scheitern. Das ist mehrere Tage Arbeit, wenn man weiß, was man tut. Wenn man sich das Wissen erst aneignen muss, eher ein Fall von Wochen oder Monaten. Übnrigens braucht man das Tabellenbuch 1966. Gutes Gelingen.

 

Die Zwischenwelle vom Zündverteiler hebt man mit einem kleinen Magnet heraus und verdreht sie so, dass der ZV vernünftig sitzt.
Aufpassen, der Aufnahmeschlitz ist aussermittig.

 

... und am Einspritzpumpenantrieb verstellt sich nichts wenn man nur die Welle vom Verteiler zieht

 

Alles gut. Rausholen, verdrehen, reinsetzen. Nicht im eingebauten Zustand drehen und genau auf den Exzenter achten. Hatte schon Autos, da hat es ein Künstler hin bekommen, den Verteiler 180 Grad falsch in den richtig sitzenden Mitnehmer zu setzen. Wie gesagt. Alles kontrolliert der Reihe nach Prüfen!

 

Touché !

1969 ist der M127 noch drin, aber nur noch mit dem SPÄT-Versteller 051 Konfiguration.

Sorry -
Oliver

P.S.: Post oben wird angepasst

 

Da bin ich nicht weit mit meiner xx002866 Motor Nummer entfernt. Deine Pagode müsste demnach um März 64 dann sein?

 

Robert: Literatur nicht nur beseitzen. Lesen, lernen. Kein Forum der Welt kann dich an der Hand nehmen und dein Auto per Fernwartung reparieren. Anhand deines letzten Posts sieht man, dass du im Prinzip was den Antrieb des 230SL Automatic angeht keine Kenntnis hast. Was hindert dich daran, den Verteiler so einzubauen, wie es gedacht war? Weißt du, so was ärgert mich. Du bekommst Bilder vom Originalmotor und Hinweise und dann fängst du an, das sei ein Schönheitsfehler. Und wenn schon, wenn du schreibst, du willst den Wagen original haben dann: Auslieferungszustand 046er Verteiler -> Dose Richtung Zündkerzen. Den 051 gab es ab ca August/ September 1965. Wenn du gute Kenntnisse über Steuerungssysteme hast, dann sollte Dir der Einfluss der Zündverstellung nach früh oder spät geläufig sein. Jedenfalls ist das heute noch so, dass Motoren je nach Betriebszustand die Zündung früh oder spät ziehen. Im Leerlauf hat das gewaltige Auswirkungen auf die Leerlaufdrehzahl und das Abgasverhalten. Da muss alles passen. Sonst läuft er nicht. Wie gesagt, da muss der große Besen durch, damit man mal sehen kann, wie der Status ist. Viel Erfolg

 

Du hast einen Schalter. Die Automatic hatte die Frühverstellung bis 12-002990. Die Schaltwagen bis 10-010786. Seiner ist etwa August 1965, wenige Nummern vor der Änderung.

 

Eine komplette Restaurierung machen zu lassen ist doch langweilig, dann doch lieber Schweiß, Rückschläge, sich hin und wieder selbst ohrfeigen, Finger klemmen aber anschliessend die Freude zu genießen es selbst geschafft zu haben ist unbezahlbar.

 

Eine Restauration machen lassen heisst ja nicht, dass man das Auto weggibt und zwei Jahre und 200.000 euro später "sein" Auto zurück bekommt. Das ist auch unbezahlbar. Nur du hast nichts davon, wenn Du dich an den schwierigsten Baustellen übernimmst und dann Geld und Zeit verbrätst und dann die Lust verlierst. Der W113, gerade mit M127 und Automatic, ist eine schwierige Kombi. Viele Sachen wie Zerlegen, Reinigen, Vorbereiten und auch wieder zusammenbauen kann man ja selbst machen und den betreffenden Betrieben dann zuarbeiten. Das macht Spaß und die wirklich kniffeligen Sachen, macht dann jemand anders. Das ist schon anstrengend genug. Aber ohne Vorkenntnisse direkt mit dem Motor anzufangen, ist ein wirklich hoch gestecktes Ziel. Wie gesagt, ich würde erst mal mit Hilfe einer fachkundigen Person (und das muss nicht der Betrieb XYZ mit tollem Namen und super Webauftritt sein), dem Motor mit Getriebe zu einer vernünftigen Grundeinstellung verhelfen. Vielleicht funktioniert er ja auch ganz passabel, dass man erst mal fahren kann und dann kümmert man sich mit wachsender Kenntnis und Fähigkeiten dann um die anderen Baustellen.

 

Hallo Robert,
habe mir Deine Mails - auch die vom vorigen Thread - nochmal durchgelesen. Dazu zwei Bemerkungen
=> Absterben des Motors beim Drehen des Lenkrades - ist der Magnet zur Drehzahlanhebung beim Einlegen des Ganges richtig eingestellt? Der dient doch dazu, daß beim Drehen des Lenkrades und beim Einschalten der Klimaanlage der Motor nicht abstirbt!

=> Lambda bei warmgelaufenem Motor deutlich größer als 1 ( 1,3 ?) - ich würde das Fahrzeug bei solchen Abgaswerten auf gar keinen Fall fahren; hohes Lambda (gößer 1,05) kombiniert mit hoher Leistung führt zu hohen Brennraumtemperaturen mit anschließendem Loch im Kolben. Der Pagodemotor lebt von "fetter" Vollast und "Verdampfungskühlung" durch die Einspritzung im Bereich des Einlaßventils. Nur so ließen sich die hohen Literleistungen ohne Querstromkopf realisieren.

Du warst doch auf dem richtigen Weg. Systematisches Suchen durch Abschalten der luft- und kraftstoffseitigen Fehlermöglichkeiten (Kurbelgehäuseentlüftung, Drosselklappe, Warmlaufautomatik, Bremskraftverstärker, Höheneinstellung, Kaltstartventil etc.). Und natürlich die Einspritzpumpe; schau Dir hierzu auf Youtube das Video der Classic Academie an. Die bieten auch Schulungen hierfür an.

Viele Grüße vom nebeligen Bodensee
Jörg -Fahrer von Gina