Frontscheibe polieren

Dieses Thema im Forum "Allgemeines - Innenraum, Pflege und Wartung" wurde erstellt von Bernhard R., 26. August 2018.

  1. Bernhard R.

    Bernhard R. Aktives Mitglied

    624
    3. August 2014
    Hallo Gemeinde,
    hat jemand eigene Erfahrung mit polieren der Frontscheibe, um die kleinen Treffer und Kratzer wegzubekommen?
    Ich habe mehrfach davon gelesen, traue mich aber nicht mir Politur/Schleifpaste dran, ohne vorher einige echte Erfahrungsberichte bekommen zu haben.
    Wäre nett.
    Schon mal Danke und gute Woche.
     
  2. Werinhari

    Werinhari Aktives Mitglied

    304
    28. Januar 2016
    Hallo Bernhard,

    interessante Fragestellung. Ich trage mich bei schlechteren Sichtverhältnissen bzw. sehr flach einfallendem Licht auch immer mal wieder mit der Idee, die vermutlich originale, 50 Jahre alte Frontscheibe zu erneuern, denn sie ist übersät mit feinsten Stein- oder Sandschäden usw. Es ist nicht so, dass die Sicht irgendwie eingeschränkt wäre, aber es stört einfach meinen Perfektionismus. Dazu kommen ganz außen unten in beiden Ecken stärkere weiße Verfärbungen, wo sich wahrscheinlich die Verklebung gelöst und nach und nach Feuchtigkeit eingedrungen ist. Mit denen muss ich mich natürlich arrangieren, aber es erhält auch den Patinacharakter...

    Die Idee mit dem Polieren war mir noch gar nicht gekommen, scheint aber ganz passable Resultate zu erbringen. Im Net finden sich mehrere Einträge zu dem Thema. Ich habe beispielhaft mal den des mir spontan als seriösesten erscheinenden ADAC aufgemacht. Vielleicht auch für Dich interessant.
     
    Zuletzt bearbeitet: 27. August 2018
  3. Roman72

    Roman72 Aktives Mitglied

    527
    2. Januar 2014
    Hallo Bernhard,

    ich kann zu diesem Thema etwas aus Erfahrung sprechen und sage dir : lasse es besser und baue dir ne Neue ein.

    Hintergrund meiner Behauptung, sind die Scheiben von meinen beiden restaurierten Hardtops.
    Ich habe alle 6 getönten Scheiben nach der Demontage von einem Bekannten, er ist selbstständiger Kunstglaser, komplett polieren und scheifen lassen.
    Endergebnis ist wirklich klasse und wie neu.

    Danach sagte er aber, ...komm mir mit so nem Mist nicht mehr an. Er hat einige Stunden daran gesessen. :hammer:

    Dies klappte aber nur nach vorheriger Lumpenuntersuchung ( mit ner extra Gaserlumpe incl. LED Beleuchtung und extremer Vergrösserung bei genau diesem Glaser.
    Er sagte, sobald Kratzer oder Steinschläge o. ä., die man mit dem Fingernagel spührt, bzw. die unter der Lupe eine unebene Kraterlandschaft zeigen, kann man es vergessen.
    Wenn nämlich dann die Schleifmaschine hier in Kreiselbewegungen rüberfährt, brechen die Microkanten und verursachen unter der mechanischen Belastung des Scheifens, nur noch mehr Kratzer.

    Das zweite Problem ist, wenn man es nicht von einem Fachmann machen läßt, der die komplett Scheibe dann abzieht, kann es passieren, dass man in die Scheibe Wolken zieht.
    Diese sieht man dann bei direkter Sonnenenstrahlung.
    Heißt, partielles Schleifen bringt nichts.

    Davon mal abgesehen, wird das Bearbeiten der Frontscheibe vom Profi, später genauso teuer werden, wie ne neu Original Scheibe.

    Daher besser Finger weg.

    Gruß Roman
     
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  4. Werinhari

    Werinhari Aktives Mitglied

    304
    28. Januar 2016
    Moin,

    nun ja, dass das kein "Zuckerschlecken" ist, dürfte klar sein - ohne Fleiß kein Preis - eine Spaßveranstaltung ist es wohl eher nicht...

    Außerdem wird man auf eine gute Poliermaschine nebst Polierpads usw. angewiesen sein und darf sicher vor allem keine Wunder erwarten. Unter Beachtung der von Deinem Fachmann genannten Kriterien würde ICH es zumindest versuchen. Wenn es letztendlich verschlimmbessert ausgehen sollte, bleibt ja immer noch der Scheibentausch. Aber ich erfreue mich in aller Regel MEHR an erfolgreicher Eigenarbeit als an eingekaufter Leistung (wo immer es eben geht).

    Ist sicher wie so oft eine Frage der nötigen Werkzeugausstattung und der objektiven Einschätzung der eigenen Fähigkeiten. Wie oft wurde mir schon dringend von dieser und jener Tätigkeit dringend abgeraten. Ich bin es dann meist eigentlich erst recht einfach sorgfältig und gewissenhaft angegangen, habe hier und da auch Lehrgeld zahlen müssen, aber im Großen und Ganzen hat es kaum Rückschläge gegeben. Letztendlich verdanke ich meine gesammelte heutige Erfahrung aus über 35 Jahren meiner Experimentierfreude und einer gewissen Hartnäckigkeit.

    Kosten- / Nutzen-Verhältnis muss jeder für sich einschätzen und beurteilen.
     
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  5. Roman72

    Roman72 Aktives Mitglied

    527
    2. Januar 2014
    .. Problem ist nur, diese Profioliermaschine kostet mit Glaspads, ca. 600€.
    Und das ist nur die Maschine um punktuell vorzuschleifen.
    Es handelt sich hier leider nicht um eine normale Poliermaschine, um Lack zu polieren.
    Das Profigerät hat einen
    Gummitrichteraufsatz um ständig Wasser und Schleifmittel im Vorschub zu haben.
    Wer hier ohne Wasser poliert, kann direkt zu MB laufen und bestellen.
    Kosten Nutzen sehe ich in diesem Fall leider 0.

    Aber das muß jeder für sich entscheiden.
    Hier werden lediglich nur Tips verteilt, bzw. gut durchdachte Erfahrungen weitergereicht.
    Versuchen kann man alles.

    Gruß Roman
     
  6. Ulli

    Ulli Altbenzlenker

    3. April 2004
    Hallo, zusammen,

    ich kann Roman nur zu 100 % Recht geben. Dieses Verfahren ist nicht geeignet für die Behandlung einer kpl. Frontscheibe.

    Ich hatte damals Probleme, eine getönte Heckscheibe für meinen W 111 zu bekommen und habe deshalb zunächst auf ein Exemplar mit leichten Lagerspuren (leichte Kratzer, pp.) zurückgegriffen. Damit bin ich zum Autoglaser, um nach der Möglichkeit des Polierens zu fragen. Er hätte zwar den Versuch unternommen, hat aber deutlich abgeraten. Zum einen wäre mit einem Zeitaufwand von mindestens einem Tag zu rechnen gewesen, zweitens wäre das Risiko, dass die Scheibe während der Bearbeitung platzt, nicht ohne gewesen, denn es wird durch das Schleifen ordentlich punktuelle Hitze produziert und drittens wäre es sehr wahrscheinlich, dass durch den je nach Kratzerintensität nötigen Schleifprozess eben jene bereits oben von Roman genannten Wolken im Glas entstehen. Aus diesem Grund verbietet sich das Verfahren für die (gesamte) Frontscheibe ohnehin, denn ein absolut gleichmäßiger Materialabtrag auf ganzer Fläche ist kaum hinzubekommen. In Bezug auf den Wischereinsatz im Regen oder bzgl. Blendwirkung im Dunkeln sicher nicht von Vorteil.
    Ich hab damals dann noch für 500 € ein NOS-Teil bekommen. Die Bearbeitung mit ungewissem Ausgang hätte dasselbe gekostet.
    Aber beratungsresistente Selbermacher dürfen natürlich gerne Hand anlegen...

    Gruß

    Ulli
     
    Zuletzt bearbeitet: 27. August 2018
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  7. Werinhari

    Werinhari Aktives Mitglied

    304
    28. Januar 2016
    ...ach ist das schön -
    ich bin dankbar dafür, dass ich in unregelmäßigen Abständen immer mal wieder darauf aufmerksam gemacht werde, weshalb ich eigentlich hier registriert bin :schlafen:.
     
  8. Mark-RE

    Mark-RE Aktives Mitglied

    19. Juni 2018
    Ich glaube 165€ brutto habe ich letztes Jahr für ne neue Frontscheibe bezahlt. Natürlich im Zubehör, aber ist ja eh ein Verschleißartikel...
     
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  9. Günnipagode

    Günnipagode Mitglied

    24
    22. Juli 2018
    Hallo zusammen,

    ich hatte vor 3 Jahren einen Steinschlag im Sichtfeld und habe die Scheibe auf Kosten der Teilkasko erneuern lassen!
    So ein kleiner Steinschlag ist ja wohl immer mal möglich!?!?


    Günther
     
    Zuletzt bearbeitet: 27. August 2018
  10. Bernhard R.

    Bernhard R. Aktives Mitglied

    624
    3. August 2014
    Hallo Kollegen,
    danke für Euere Einschätzungen und Kommentare. Werde jetzt mal schauen, wo ich wieviel für die getönte mit Keil und neuer Dichtung bezahle. Wenn ich nämlich Stunden poliere und dann doch tausche, macht das keinen Spaß.
    Grüße und Danke
     
  11. rema350SL-H

    rema350SL-H Aktives Mitglied

    228
    20. Juni 2013
    Hallo Bernhard,
    wie oben schon gesagt, wenn Deine Scheibe Steinschläge hat, kannst Du das doch einfach machen lassen und die Kosten über die Versicherung abrechnen. Das rechnet die Werkstatt auch direkt mit der Versicherung ab. Ich habe meiner Versicherung (ADAC-Classic) kurz vorher geschrieben und mir das o.k. geholt. Kosten entstehen in Höhe der Selbstbeteiligung.
    Viele Grüße,
    Recardo
     
  12. Facelvega

    Facelvega Aktives Mitglied

    757
    13. September 2017
    Hallo Bernhard,

    ich hatte vor Jahren mit einem Glas-Polierset Kratzer aus einer Windschutzscheibe heraus poliert. Die Kratzer, die teilweise ziemlich gravierend waren, wurden beseitigt und waren nicht mehr sicht- bzw. fühlbar, allerdings verzerrt die Scheibe an dieser Stelle etwas. Es ist nicht sonderlich schlimm, weil es sich auf der Beifahrerseite befindet.
    Ich habe das allerdings nur deshalb gemacht, weil es seit über 10 Jahren keine neue Scheibe für dieses Auto gibt.
    Grundsätzlich rate ich allerdings von einer Politur ab, weil neben dem immensen Arbeitsaufwand das Ergebnis eher bescheiden ist.

    Grüße
    Alfred
     
  13. big-bolli

    big-bolli bolli

    683
    4. Oktober 2006
  14. Facelvega

    Facelvega Aktives Mitglied

    757
    13. September 2017
    Es geht um eine Scheibe für den Facel-Vega, von dem nur 182 gebaut wurden.
     
  15. Mark-RE

    Mark-RE Aktives Mitglied

    19. Juni 2018
    Ich hab die Scheibe bei Classic Autoglas gekauft, und die Dichtung hier um die Ecke bei Karasch...
     
  16. Wolfi 280SL

    Wolfi 280SL Aktives Mitglied

    382
    12. November 2015
    Hallo

    Ich arbeite in der Metallbau-Branche, also Türen, Fenster, Fassaden, Wintergärten aus Alu. Da hat man natürlich auch ständig mit dem faszinierenden Werkstoff Glas bzw. Verglasungen zu tun.

    zum Thema Glas schleifen, wie schon oben beschrieben, sollte man sich nicht so einfach vorstellen wie lackierte Flächen bearbeiten. Der Abtrag den man auf Glas erreichen kann ist sehr gering. Eben mal eine Supermaschine anwerfen und eine Frontscheibe glatt schleifen ist Utopie und Wunschdenken.

    Was man mit dem Schleifpulver und Wasser machen kann :
    kleine Kratzer und Schlieren, vielleicht sogar mal einen Steineinschlag optisch etwas unsichtbarer machen. Die Kratzer erkennt man ja durch eine hellgraue Verfärbung. Das ist die scharfe Kante wo das Glas verletzt wurde. Wenn man diese Kante per Hand oder z.Bs. einem Lammfell-Aufsatz in der Bohrmaschine etwas "entgradet" verschwindet die graue Markierung weitgehend. Aber gegen das Licht betrachtet ist die Beschädigung immer noch da.

    Ich hab eine Dose mit dem Pulver im Werkzeugschrank stehen. Aus Spass an der Freud bastele ich schon mal an Armbanduhren. Wenn durch langen Gebrauch eine Uhr kleine Schrammen im Glas hat kann man wie oben beschrieben etwas die Optik verbessern. An meiner Pagode habe ich die Seitenscheibe links auf die Art behandelt. Da war wohl mal die Führung defekt und die Scheibe hat an den Stahlschienen gescheuert.

    Grüße
    Wolfgang
     
Müller Classic Motors
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