Vorwort
Diese Montagebeschreibung wurde nur erstellt, um den technisch interessierten Oldtimerfreunden einmal einen Einblick zu ermöglichen.
Warnung !
Nicht fachgerechte Montage führt zu einem Hinterachsschaden.
Mittlerweile werden unsere Fahrzeuge mindestens 33 Jahre alt und es kommt häufig vor, dass an der Hinterachse Undichtigkeiten festgestellt werden. Oft ist es der Fall, das Öl aus dem Simmerring am Antriebskegelrad austritt. (Abb. 1)
Abbildung 1 |
Die Ursache hierfür liegt zum einen daran, dass die Dichtlippe am Simmerring altersbedingt aushärtet. Das Gummi ist nicht mehr elastisch und der Dichtring wird undicht. Zum anderen liegt es häufig an der Achsbelüftung (Abb.2), die durch Schmutzansammlungen verschlossen ist. Das hat zur Folge, dass sich der Druck, der sich während einer Fahrt in der Achse aufbaut, dann durch den Simmerring entweichen muss.
Abbildung 2 |
Vorbereitende Maßnahmen und Werkzeug
Zuerst sollte geprüft werden, ob der Einfüllstopfen zu lösen ist. ( Es kommt vor, dass der Innensechskant so ausgeleiert ist, dass der Stopfen nicht mehr zu lösen ist. Dann kann kein neues Hinterachsoel eingefüllt werden) O.K. ? Dann den Ablass-Stopfen unten herausdrehen und das Oel der Hinterachse ablassen.- Werkzeuge:
- 14 mm Imbus-Schlüssel
- Körner, Dorn, Nutenschlüssel
- Montagehülse
- Farbstift
- 2,5L Hinterachsoel SAE 90
Zuerst wird die Kardanwelle von der Hinterachse geschraubt und links zur Seite gelegt.(Abb.3)
Abbildung 3 |
Abbildung 4 |
Achtung sehr wichtig:
Jetzt müssen zuerst die Stellungen des Antriebskegelrades, der Nutmutter und des Flansches mit einem Farbstift, Körner oder Reissnadel markiert werden.(Abb.4) Das hat folgenden Hintergrund:
Die Nutmutter am Antriebskegelrad wird nicht, wie sonst am Fahrzeug üblich, mit einem Drehmoment-Schlüssel richtig fest gezogen.
Zwischen den beiden Kegelrollenlagern am Antriebskegelrad befindet sich eine Abstandshülse ( Stauchhülse ). Durch das Anziehen der Nutmutter wird Lagerspiel dieser beiden Lager bei der Werksmontage nur einmal eingestellt, dabei wird die Hülse gestaucht und darf dann nicht mehr verändert werden. Die richtige Einstellung wird dabei durch einen Reibwert ermittelt.
Wird die Mutter bei der Reparatur zu fest angezogen, verformt sich die Hülse erneut und die Lager laufen in kurzer Zeit heiß. Hinterachsschaden !
Nach dem Entsichern der Nutmutter (Sichungsblech ) ( Abb.5) kann die Mutter mit einem Nutenschlüssel oder einem Dorn gelöst und abgedreht werden. (Abb.6) Zur Kontrolle zählt man die Umdrehungen bis die Mutter ganz abgeschraubt ist. Den Flansch nun von der Verzahnung abziehen.
Abbildung 5 |
Abbildung 6 |
Der Simmerring kann jetzt mit einem schmalen Montiereisen oder einem 17 er Maulschlüssel herausgeknippt werden. (Abb.7) Die Dichtfläche ist dann zu reinigen und der neue Simmerring wird mit einer Montagehülse eingeschlagen. (Abb.8 und 9 )
Abbildung 7 |
Abbildung 8 |
Bevor jetzt alles wieder zusammengebaut wird, ist der Antriebsflansch auf Verschleiß zu prüfen. Ist der Flansch auf der Lauffläche des Simmerringes stark eingelaufen, sollte er ebenfalls ersetzt werden. (Abb.10)
Abbildung 9 |
Abbildung 10 |
Nun kann alles wieder auf die Markierungen gesetzt und montiert werden. Als nächstes sollte die Achsbelüftung noch überprüft werden. (Abb.2)
Die Belüftung kann einfach herausgeschraubt, gereinigt und durchgeblasen werden. (Abb.11 und 12)
Abbildung 11 |
Abbildung 12 |
Zum Schluss wird das Hinterachsoel wieder aufgefüllt. In die Achse kommen ca. 2,5 Liter SAE 90 Getriebeoel. Der richtige Oelstand, ist die unteren Kante an der Einfüllöffnung.
Wichtig
Das Fahrzeug muss zur Oelstands-Kontrolle waagerecht auf den Rädern stehen.
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Klaus-Peter Falke
http//www.oldtimer-motoren.de