Auf der Ansaugbrücke sitzt direkt hinter der Stelle, wo die Stange nach vorn zur Drosselklappe und die Regulierwelle zusammenkommen (Kugelgelenk), eine Bohrung, in die man einen geeigneten Einsatz einsetzen kann, der die Regulierwelle in "Grundstellung" (s.u.) bringt und dort fixiert. Das Bild zeigt einen 230 SL, bei den anderen Typen ist an dieser etwas anders aussehenden Stelle ebenfalls eine solche Bohrung vorhanden.
Abbildung 1 |
Das Einstellen des Reguliergestänges funktioniert dann so:
- Stange zur EP und Stange zur Drosselklappe aushängen (natürlich auch das Gestänge zum Pedal). Prüfen, ob die beiden Lager der Regulierwelle Spiel haben, ggfs. Welle ausbauen und neue Lager einpressen.
- Mit Hilfe des o.g. Einsatzes (kann man sich leicht z.B. aus einer Messingstange selbst drehen, hab ich so gemacht, oder eine 10er Schraube in passender Länge nehmen, die man am Kopf halbkugelförmig ausbohrt)
Abbildung 2 |
die Regulierwelle an ihrer Gelenkkugel festsetzen. Man schiebt dazu den Einsatz zuerst so weit in die Bohrung, dass man die Regulierwelle davor noch bewegen kann und zieht ihn dann soweit wieder heraus, dass die Kugel der Regulierwelle hereinpasst. Die Kugel der Regulierwelle steht jetzt fest in der Flucht genau vor der Bohrung auf der Ansaugbrücke (wichtig!!!). Die Regulierwelle ist damit jetzt (und nur so!) in ihrer "Grundstellung". Stellt man die Regulierwelle in einer anderen Stellung ein, bekommt der Motor beim Gas geben nicht das richtige Verhältnis von Luft und Benzin. Die Drosselklappe wird nämlich nicht "linear" zur EP gesteuert, siehe die Kreisbewegung des Kugelgelenks an der Regulierwelle.
- Jetzt die Stange zur Einspritzpumpe so in der Länge einstellen und einhängen, dass die Pumpe in Nullstellung (also Standgas) ist. Vorher testen: Die Regulierung der Pumpe muss nach Betätigung ohne rasten wieder in ihre Nullstellung zurückkehren, sich also ohne Rastungen/Widerstände verstellen lassen, ansonsten ist die Pumpe nicht o.k!
- Jetzt die Drosselklappe leicht "beissend" in ihrer Nullstellung einstellen. Dazu natürlich erst prüfen, ob die Lager der Drosselklappe spielfrei sind und die Klappe leichtgängig ist und nicht irgendwo hängt! Wenn man schon jetzt den Motor mal im Standgas laufen lässt, muss er mit seinem gewohnt "satten" Geräusch ruhig durchlaufen. Wenn nicht, an der Einstellung der Drosselklappe arbeiten und hier ggfs. etwas "feintunen" (Endanschlag des Klappenmechanismus = Einstellschraube, durch Mutter gesichert). Hier merkt man, wie sich der Motorlauf schon bei geringsten Änderungen der Drosselklappennullstellung dramatisch verändert! Danach den o.g. Einsatz an der Regulierwelle wieder entfernen und die Stange zur Drosselklappe entsprechend in der Länge einstellen und einhängen. Achtung: Leerlaufstellung der Drosselklappe muss so erhalten bleiben und darf sich hierdurch nicht ändern!
- Jetzt prüfen, ob beim Gas geben (drehen an der Regulierwelle) Einspritzpumpe und Drosselklappe zusammen e x a k t zum gleichen Zeitpunkt aus ihrer Grundstellung bewegt werden und wieder ohne "Hänger" in die Grundstellung zurückkehren!!! Die Kugelgelenke dürfen kein Spiel haben, ansonsten sind sie auszutauschen.
- Gestänge zum Pedal wieder einhängen, evtl. einstellen. Hier ist jetzt etwas Spiel in diesem Teil des Gestänges nicht tragisch (Pedal hat dann eben etwas Spiel), nur freigängig sollte es natürlich sein.
- Leerlaufdrehzahl mit Hilfe der Zusatzluftschraube (Grundstellung = 1,5 Umdrehungen heraus) vorn rechts am Zylinderkopf und der Rastschraube an der Einspritzpumpe auf 850 U/min einstellen. Das geht meistens schon nach Gehör… ACHTUNG: Die Rastschraube immer nur bei stehendem Motor betätigen, ansonsten wird die Einspritzpumpe zerstört!!! Rasten nach rechts drehen = fetter, nach links = magerer, immer nur eine Raste weiterdrehen, dann testen. „Sägt“ der Motor im Leerlauf (= Drehzahl schwankt rhythmisch), ist das Gemisch zu fett; schüttelt er sich, ist es zu mager.
Jetzt ist das Standgas richtig eingestellt. Wenn jetzt auch noch die Zündung, Ventile, Kompression usw. o.k. sind, läuft der Motor wie ein Kätzchen...
Nur so kriegt man den Motor überhaupt dazu, richtig rund zu laufen. Man kann sofort sehen, ob ein Gestänge richtig eingestellt ist: Man stellt sich dazu neben den Motorraum auf die Fahrerseite und sieht mit Blick auf die Beifahrerseite nach, ob die Regulierwelle im Standgas (Nullstellung) mit ihrem Kugelgelenk auf der Drosselklappenseite in der Flucht vor der o.g. Bohrung auf der Ansaugbrücke steht. Wenn nicht, kann der Motor nicht richtig laufen! Ist leider oft der Fall, der Motor schüttelt sich dann meist schon merklich im Standgas (Verhältnis Luft/Benzin falsch). Manche denken dann sofort an die EP, die aber in über 90% der Fälle o.k. ist.
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Eingeschickt und verfasst von: Christian Becker / Pagodenschrauber
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