Motor klopft, Schalthebel kommt nicht in Ausgangsstellung - HILFE!!

Lieber Senad,

dann steigen ja jetzt die Chancen, demnächst einen weiteren 250 SL auf unseren Straßen begrüßen zu können ! Ich bin auf Deine Restaurationsberichte schon gespannt und wünsche Dir, daß sich die Sache wirklich so positiv entwickelt, aber man sollte immer auch daran denken, daß noch Überraschungen ans Tageslicht kommen können, wenn die Karosserie gestrippt wird.

Und überhaupt sollen unsere Kommentare und Meinungen Dich ja nicht deprimieren oder fertig machen, sondern die Absicht ist ja, Dich auf mögliche Gefahren und Unwägbarkeiten mit all ihren finanziellen Folgen hinzuweisen und aufzuklären bei einem solchen Projekt wie Du es jetzt vorhast. Ich bin sicher, jeder von uns freut sich mit Dir über eine weitere schöne Pagode, die wieder reanimiert wird!

Also wie gesagt, ich drück´Dir die Daumen!

Gruß
Martin

 

Hallo Hessen-Detlef,

hin und wieder entsteht der Eindruck, als hätte ich in einem Anfall von Perfektionismus beabsichtigt, ein Auto im Concours-Zustand auf die Räder zu stellen – es war und ist nie meine treibende Kraft gewesen.
Meine Nancy ist am perfekten Zustand so nah, wie Angie an guter Regentschaft, jeder kann Verbesserungsfähiges und Abweich vom „sogenannten Originalen“ erkennen, wenn er genau genug hinschaut, ich würde auch nie den Antrieb haben, das zum Maß aller meiner Dinge zu erheben.
Nein, wie ich auch heute in einem Brief an einen geschätzten Pagodentreffkollegen schrieb, möchte ich nur von Grund auf Vertrauen zu meinem Fahrzeug haben, denn nur mittel- oder unmittelbar selbst aufgebaut heißt, alle Bereiche so zu kennen, dass sie verlässlich sind, das betrifft Blech wie auch Technik gleichermaßen. Es hat mich noch nie angemacht, kosmetische Eingriffe vor die mechanische und strukturelle Gesundung zu setzen, ich würde mir doch ins Knie schießen, hätte ich erst den Innenraum renoviert und müsste danach den Blechklempner herbeizitieren, um die dann nötigen chirurgischen Maßnahmen herunterzurasseln. Grrrrhh! Hieße doch doppelte und dreifache Arbeit!
Daher war für mich sonnenklar: ich kaufe mir ein Auto, dass soeben noch auf seinen standfähigen Beinen steht, strukturell noch – sagen wir – lebensfähig, lebenswert und komplett ist, und beginne dann mit dem Aufbau vom Skelett her.
Der Erwerbspreis ist mehr als angemessen gewesen, die sorgfältige und nicht naive - da sollte Senad fein aufpassen - Kostenplanung wurde weitgehend eingehalten, den Motor hätte ich erst für später vorgenommen, aber da die Preise unserer „geilen Teile“ einen Turboschub zu erreichen scheinen, zudem auch die Verfügbarkeit eine schneeballschrumpfende Eigenschaft entwickelt, musste auch er in die (Nippel-)Klinik.
Wir wissen, der Weg ist oft das Ziel. Und wir wissen genauso, dass beim Laufen Endorphine freigesetzt werden, man berauscht sich ;-))......
Und so weiß ich zumindest für mich: für den Preis hätte ich zwar eine sehr gut auftretende Pagode vom Markt erwerben können, aber wer sagt mir, wie es tief im Innern aussieht? Fotos von der Resto...? Ich will nicht wissen, wie viele Fakes so auf dem Markte kreisen bei den so „umfangreichen“ Fotodokus. Und eine wirklich tief durchgreifende Restauration ist vom realen Stundenaufwand im gewerblichen Tun schlicht nicht mehr bezahlbar – daher doch die Mondpreise der Nobelschmieden bei den Verkaufsofferten. Ich räume ein, Aufwand habe ich wohl betrieben, ein Pendant im namhaften und vertrauenswürdigen Handel hätte nicht fern von sechs Stellen vor dem Komma gelegen, nur habe ich die NICHT bezahlt, blenden wir mal die roundabout 1000 Stunden Blaumann und Ölfinger sowie die etlichen kilometerschwangeren Einkaufsfahrten aus.

So würde ich auch in Ullis Fall nicht von Intentionen der Täuschung sprechen, der eine oder andere meistens doch automobil nicht übermäßig vorbelastete und beschlagene Vorbesitzer hatte sich sicherlich in ehrenvoller und bester Absicht bemüht, die nun einmal bei einem über vierzig Jahre währenden Autoleben auftretenden „Faltenwürfe“ durch sorgfältiges Lifting beseitigen zu lassen. Du weißt sicherlich besser als ich, wie äußerlich „perfekt“ so manches „Klempnerwerk“ gestaltet werden kann, der Kunde ist’s zufrieden, die Kosmetik stimmt, und welcher Gutachter „röntgt“ mit Endoskop jeden fakultativ vorhandenen Hohlraum, das geht doch gar nicht ohne das eine oder andere Bohrloch oder Demontage von Teilen. Wäre als Gutachten nicht nur nicht durchführbar, sondern auch unbezahlbar.


Und Ullis Auto machte, als ich es beim letztjährigen Nippelday kurz auf der Hebebühne sehen konnte, doch einen wirklich ehrlichen und den Unterboden betreffend diskret und würdig patinierten Eindruck, ich wollte, mein Barockengel hätte momentan einen solchen Stand.
Neee, da sind schon viele unter die kalte Dusche gefallen, ich würde da – mit Ausnahme der „Klempner“ – niemanden Schmuh unterstellen. Das aber kann der „gemeine Autofahrer“ nie feststellen.
Es kann als Motto gelten: Kauf Dir ’nen Oldie und Du erlebst einen Reality-Krimi - und manchmal leider auch eine Leiche.....


Michael, der (nicht mehr einzige :klatsch: ) Antennenbär

 

Michael,


da verbindet uns eine Sache. Ich hatte mir auch eine Eben-gerade-so-noch-
Pagode in den USA gekauft, zu einem Preis, den die Berufsskeptiker im Forum
nur eben mal noch für Totalschrott Zustand 6- akzeptieren wollten und habe
erst mal von Grund auf die Karosseriestrukturen und die Technik auf Vorder-
mann gebracht.

Und seit letztem Donnerstag habe ich von der Versicherung attestiert, eine
Zustand 2+ Pagode, und das trotz gebrauchtem MB-Tex, gut durchpatiniertem
original US-Thermolack (ohne einen Tropfen SWIZÖL bis heute), ein paar
kleinen Parkbeulen in den Türen, gebrauchtem Verdeck, Chrom-Verschlußstopfen
in den Stoßstangen, dort, wo mal die US-Bumper saßen und leichter
Inkontinenz des gerade überholten Motors (hat er aber nicht gesehen).

O-Ton des Gutachters: Original Patina ist absolut in.

Ulli’s von mir angeführtes, momentanes Debakel war ja auch nur ein Beispiel
dafür, dass für Pagoden in Deutschland seit einigen Jahren, mit Unterstützung
fragwürdiger Oldtimerbewertungen nicht zustandsgerechte Preise gefordert
und leider auch bezahlt werden, und dafür, dass es auch anders geht.

Die Auflistung von Ulli, was heute so in etwa eine Pagoden-Reparatur in
Deutschland kosten kann, halte ich für relativ real. Und weil dies so ist, sage
ich, in Deutschland kannst Du auf grund des hohen Lohnpreisniveaus und der
von selbsternannten Restaurierern, die auf grund vorgeblich besonders hoher
Anforderungen an intellektuelle Kapazitäten und damit besonderer Erschwernis
der Arbeiten insbesondere bei Altbenzen... kicherkicher... doppeltes und
dreifaches Geld abzocken, bald gar keine Pagode mehr restaurieren lassen, ohne
Gefahr zu laufen, im Verkaufsfall nur noch die sprichwörtlichen 50 Cent pro
investiertem Euro zurück zu kriegen.

Senads Kosteneinschätzungen halte ich im übrigen auch für äußerst naiv.
Aber vielleicht helfen ihm und Anderen ja unsere Beiträge, die typischen
Einsteigerfehler zu vermeiden und das Haus nicht von oben nach unten,
vom Dach nach unten zum Keller, zu bauen.


Detlef K.



.

 

Senad,

vielleicht hilft Dir folgender Tipp: Klar will man vor Beginn der Arbeiten irgendwie eine Grenze ziehen. Du siehst aber, je mehr Du Dich in die Materie vertiefst, immer neue, entferntere Grenzen (erst 1000, jetzt schon 10.000 Euro...).

Ich würde mich da einfach nicht mehr festlegen. Bringt gar nichts.

Es steht fest, dass Du, je nach Deiner Libido, immer neue Aufgaben und Projekte finden wirst, die Dir die Haare vom Kopf fressen werden. Das ist das Einzige, was dabei wirklich sicher ist. Was glaubst Du, wie schnell 10.000 Euros allein bei der anstehenden Motorüberholung versacken...

Lass das Fahrzeug jetzt erst einmal bei Dir ankommen. Dann ergibt sich alles von ganz allein.

Gruss Chris

 

Da kann ich nur vollends zustimmen!

Es ist halt ein Krimi, spannend bis zur ersten Schlüsseldrehung nach der Resto...der Mörder ist immer der Gärtner....äääh...der freundliche Teilesupplier.....


Michael

 

Träumer

Hallo Xedi,

erstmal auch von mir herzlichst willkommen.
Nachdem die meisten Dich ja niedergemacht haben
kann ich mich nur anschliessen.
Bin gerade dabei meinen 250er zu machen.
Einiges wird davon auch in Polen gemacht.
Hatte dabei auch eine gute Basis.
Deine 10.000 werden def. nicht reichen
Egal, was Dein Ziel ist!

Aber kannst ja gerne eine PN schreiben für Tips und Fragen.

Stephan, der Werbefuzzi

 

Mein lieber Detlef,

auch wenn sich nun bei genauer Betrachtung bei Nr. 780 diverse ärgerliche Schäden am Blech gezeigt haben, so würde ich weder die Bezeichnung "Blätterteigstückchen" noch "Grotte" dafür wählen. Ich werde es ihr also mal nicht weitererzählen. Sie hat es im Moment eh schon schwer genug...

Das nach über vierzig Jahren hier und da das Blech in den typischen Bereichen gar ist, dürfte normal sein. Und das im Laufe dieser Zeit nicht immer fachgerecht restauriert, sondern gelegentlich halt nur mal "repariert" wurde, auch. Und da das Ganze erst dann auffällt, wenn man bestimmte Bereiche freilegt, kann man also nicht nur von der Oberflächlichkeit der Gutachter ausgehen. Bestimmte Sachen erkannt man halt nicht ohne Weiteres. Selbst der tätige Karosseriebauer hat den Aufwand zunächst nur auf 2 - 3 Wochenenden geschätzt. Das Ganze zeigt nur eins: Das volle Ausmaß der erforderlichen Maßnahmen zeigt sich erst nach gestrippter und entlackter Karosse und während der fortschreitenden Arbeiten. Und da wären wir wieder beim Thema Senans und seiner blauäugigen Einschätzung. Aber da sind wir ja einer Meinung.

Übrigens:
Nr. 780 wurde vor drei Jahren gekauft und es gibt insgesamt vier Gutachten über Zustand 2. Man darf getrost davon ausgehen, dass es jede Menge Pagoden in unsereren Reihen gibt, die ähnliche Mängel haben. Es hat dort nur noch keiner so genau hingeschaut, weil es tlw. ohne erheblichen Aufwand auch gar nicht möglich ist. Wer kratzt schon gerne wochenlang den UBS ab oder geht mit Abbeizer über den Lack? Letztenendes nur der, der den Wagen erhalten und nicht nur ein paar Jahre fahren will. Und der zahlt dann halt. Und hat künftig eine Gewißheit über seinen Fahrzeugzustand, die man auch bei teuer erkauften "Concours-Stücken" so nie haben wird...

@ Senan:

Nachdem du nun fest entschlossen bist, die Sache durchzuziehen, kann ich nur noch mal sagen: Viel Glück und wilkommen im Club. Ich hoffe, dass es nicht so schlimm wird, wie ich vermute und wünsche dir immer einen Euro mehr im Portemonnaie, als du ausgeben musst. Wenn du das erste mal die Brocken hinschmeissen willst, denk einfach immer daran, wie du "deinen" 250er das erste Mal gesehen hast. Und nimm dir die Zeit, die nötig ist. Besser eine spät fertig gewordene Restauration als eine abgebrochene. Und wenn es dann zu schlimm wird, einfach mal mit einen Forumskollegen eine Pagoden-Runde drehen. Dann ist sie wieder da, die Motivation...

Ach ja: und bitte regelmäßig Fotos über den Werdegang einstellen!

Gruß

Ulli

 

:klatsch: :klatsch: :klatsch:

Michael (no further comment)

 

Du bist....

...herzlich eigeladen.

Dann kannst Du in meiner Garage auf dem getrippten Bodenblech sitzen, auf die nicht vorhanden Armaturen starren und am vorhanden Lenkrad drehen. BRRUMMMM, BRUMMMM, BRUMMM machen nicht vergessen !!!!

Gruß Uli aus S